Siebenbürgen nach 1918/1945: Enteignung, Kolonisierung, ethnische Säuberung auf rumänische Art

Weiter unten einige wenige Kopien von den vielen Tausenden (nicht öffentlichen/geheimen) ofiziellen Dokumenten, die die Feststellung im Titel belegen.

1. Protokolle von Enteignungen von lebendem und leblosem Besitz (Haus, Hof, landwirtschaftliches Gerät, Vieh, Lebensmittel) der Sb.-Sachsen in Bekokten/Barkut/Baranykut bei Fogarasch im Jahre 1945/1946 und Übereignung des Besitzes an rumänische Dorfbewohner.

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Dossier der Aufstellung des lebenden und leblosen Inventars, das aufgrund des Gesetzes zur Agrarreform Nr. 187/945 enteignet wurde und die Empfänger derselben.

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Namenstabelle der Häuser (sb.-sächsischer Besitzer), die “kolonisiert” (= i.d.R. von Rumänen aus teilweise anderen Landesteilen in Besitz genommen) werden können. Detail am Rande: Man beachte die verwaltungstechnisch zwangsrumänisierten Vornamen der Sb.-Sachsen in der Tabelle.

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Beschluss des örtlichen Enteignungskommittees von Bekokten/Barcut vom 17. 06. 1945 zur Übereignung der von den Sb.-Sachsen konfiszierten Lebens- und Futtermittel an rumänische Ortsbewohner.

 

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Inventarliste der Tiere und Landwirtschaftsgeräte, die von den Sb.-Sachsen in Bekokten konfisziert wurden und rumänischen Ortsbewohnern zugeteilt wurden.

Die gezielte Enteignung und Entrechtung der Deutschen in Rumänien begann nach dem Frontwechsel Rumäniens am 23. August 1944  im Kontext der sowjetischen Besetzung des Landes, wobei die Nutznießer der Enteignungen in aller Regel Rumänen und Roma waren – ohne daß die Sb.-Sachsen den Rumänen und Roma gegenüber während der (Kriegs)Jahre davor Untaten oder gar Verbechen welcher Art auch immer begangen hätten.

Dieser Prozeß der geplanten, schrittweisen “Ausmerzung” der Deutschen (und nicht nur) in Rumänien steht demnach (nicht anders als in Ungarn, Serbien/Kroatien, Tschechien, Slowakei, Polen, Ostpreußen nach 1944) im größeren Nachkriegskontext der Entrechtung und anschließenden Vertreibung der deutschen Bewohner aus den mittelosteuropäischen Ländern, wie sie auf der Potsdamer Konferenz ofiziell beschlossen/verlautbart wurden. Mit anderen Worten, Rumänien bildet keinen Einzefall und auch keine Ausnahme in der Region was die nachhaltige Zerrüttung und Zerstörung der Lebenswelten der Ungarn, Deutschen, (Juden, …) auf seinem 1918 neu hinzugewonnenen Staatsgebiet betrifft.

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2. Kopie einer Auflistung der Änderung der ethnisch-demographischen Verhältnisse dank gezielter rumänischer Kolonisierungs- und Entrechtungspolitik in Marosvasarhely/Tg. Mures/Neumarkt am Miersch, dem Zentrum des Szeklergebietes; dazu stichwortartige Empfehlungen, wie die Stadt innert 2 Jahren demographisch zugunsten der neuangesiedelten Rumänen “umgekippt” werden kann – so ähnlich, wie es in praktisch allen anderen Städten Siebenbürgens (mit Ausnahme des Szeklerlandes) bis dahin schon erreicht worden war.

Nicht zufällig ließ man im März 1990 in Neumarkt von Bukarest aus geplante und von Ex-Securitate und Armee umgesetzt  gezielt interethnische Konflikte zwischen Rumänen und Ungarn ausbrechen. Die ungarnfeindlich motivierte rumänische Kolonisierungspolitik von Nm. während der Jahrzehnte davor setzte den Grundstein dazu.

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Das Dokument entstammt der Kreiszentrale Miersch der PCR/RKP.

Fazit: Die Enteignung, Kolonisierung, die (mehr oder weniger sanfte) ethnische Säuberung multiethnischer Gebiete zugunsten der selbsternannten “Staatsnationen” in den Nachfolgeländern der Mittel-/Ost-/Südosteuropäischen Reiche (Österreich-Ungarn, Russisches Zarenreich, Osmanisches Reich) war Teil des “Gesamtpaketes” der strategischen machtpolitischen Neuordnung dieses Raumes, die in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Höhepunkt erreichte.

Rumänien hat nach 1918 und 1945 vergleichsweise “wenige” (Zigtausend) Nichtrumänen direkt vertrieben (dafür fehlte v. a. nach 1945 schlichtweg der Vorwand), die Politik der “sanften” aber realen ethnischen Säuberung Siebenbürgens und des Banats wurde stattdessen über mehrere Jahrzehnte gestreckt undwird trtz EU-Beitritt weiter fortgesetzt/zugelassen. Der Beweis/Hinweis diesbezüglich sind die immer wieder aufflammende, ferngesteuerte Ungarnhetze seitens rumänicher staatlicher Stellen sowie die nachhaltige Zerrüttung der sozialen Verhältisse in den ehemals sb.-sächsichen Teilen Siebenbürgens/des Banats, die die Rückkehr größerer Teile der Deutschen in die Heimatregionen trotz rumänisch-sächsischer Sonntagsreden auf den Heimattagen nachhaltig verhindern.

Ein Grund für das Schweigen westeuropäischer demokratisch konsolidierter Staaten zur Zerstörung des europäischen Mikrokosmos in Transylvanien dürfte außer in den profitablen Geschäften ihrer Unternehmer mit vornehmlich Bukarester kleptonatonalistischen Oligarchen auch und v.a. in den entgegengesetzten geopolitischen Interessen von Ländern wie Frankreich (zentralistisch, minderheiten- und mitteleuropafeindlich) und Deutschland (föderal, rel. kulturpluralistisch, mitteleuropafixiert) zu suchen sein. Seitens Großbritanniens ist noch am ehesten offene Sympathie für Transylvanien zu spüren. Seitens der USA eher Desinteresse oder eher eine pro-Bukarest-Haltung.

 

Posted by at 13/02/2013
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3 Responses to Siebenbürgen nach 1918/1945: Enteignung, Kolonisierung, ethnische Säuberung auf rumänische Art

  1. sally says:

    puh, das ist echt hart ..
    “ohne daß die Sb.-Sachsen den Rumänen und Roma gegenüber während der (Kriegs)Jahre davor Untaten oder gar Verbechen welcher Art auch immer begangen hätten.” ach nee?
    ..”Tschechien, Slowakei, Polen, Ostpreußen..keine Ausnahme, was die nachhaltige Zerrüttung und Zerstörung der Lebenswelten der Ungarn, Deutschen, ((Juden, …)) auf seinem 1918 neu hinzugewonnenen Staatsgebiet betrifft”

  2. hans says:

    at sally:
    “ohne daß die Sb.-Sachsen den Rumänen und Roma gegenüber während der (Kriegs)Jahre davor Untaten oder gar Verbechen welcher Art auch immer begangen hätten.” – das stimmt so. schliesslich waren ja RO und hitlerdeutschland kriegsverbuendete, anders als tschechien und polen und der suedslawische staat.

    falls obige aussage betr. sb.-sachsen und rumänen doch nicht stimmen sollte, zähle du bitte einige der vermeintlichen untaten der sb.-sachsen auf, die obendrein die spaetere zerruettungen gerechtfertigt haetten.

    warte mit interesse auf deine antwort.

  3. hans says:

    nochmal at sally:
    solltest du an der obigen thematik und der wahrheitsfindung diesbezueglich tatsaechlich interessiert sein, und nicht nur schnippische oder polemische “ach nee?”s von dir geben wollen, bin ich dazu gerne bereit.

    wenn du jedoch meinst, die untaten und verbrechen an den/allen deutschen im osten europas koennen/muessen ausschliesslich als gerechte strafe fuer noch viel groesserer untaten seitens der deutschen in der region dargestellt und verstanden werden, so irrst du erstens und verbreitest zweitens ideologieverbraemtes, leicht gehaessiges halb- bis unwissen zu diesem thema.

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