Rumänisches Umweltministerium erstattet Anzeige gegen HOLZINDUSTRIE SCHWEIGHOFER
Jetzt ist es amtlich: Nach einer 5-wöchigen Kontrolle vom 7. Mai bis 12. Juni 2015 in den beiden Großsägewerken von HSR in Sebes und Radauti seitens des Umweltministeriums teilte das Ministerium heute mit, es seien mehrere Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, so daß der Prüfbericht der Obersten Staatsanwaltschaft (Parchetul de pe langa Inalta Curte de Casatie si Justitie) überrreicht worden sei. Dieses berichteten am heutigen 30. Juli 2015 übereinstimmend der Nachrichtensender Realitatea TV und die Zeitung Gandul. Es ist dies der erste Schritt einer strafrechtlichen Ermittlung gegen die Firma.
Die gravierendsten Verstöße, die die Aufsichtsbehörde festgestellt und zur Anzeige gebracht hat, sind folgende:
1. Es besteht der Verdacht, daß mehrere Holzlieferanten illegal geschlägertes Holz ohne Herkunftspapiere verkauft haben sollen.
2. Es gibt Unregelmäßigkeiten was die Holzannahme und Registrierung betrifft.
3. Es wurde Holz angenommen, ohne es in der elektronischen woodtracking-Datenbank SUMAL zu vermerken.
4. Es bestehen Unterschiede zwischen den vermerkten Holzmengen in den Lieferscheinen und jenen in den Registern von HSR.
5. HSR-Lieferanten haben im tracking-System SUMAL fiktive Lieferscheine vermerkt.
Die Anzeige gegen HSR dürfte die erste ihrer Art gegen HSR überhaupt sein, da bisher in der Regel nur die Lieferanten angezeigt worden waren, nicht aber der Ankäufer HSR. Somit bestätigt (endlich) eine rumänische Behörde denselben Befund, den seit Jahren Journalisten, Umweltschutzvereine und besorgte Personen aus dem Umfeld der Forstbehörden geäußert hatten, und zwar, daß HSR systematisch und wissentlich illegale Geschäftspraktiken anwendet und damit Konkurrenten, Staat/lokale Gemeinschaften und Natur massiv schädigt.
Mit dem heutigen Tag dürfte die propagandamäßige Komunikationsstrategie von HSR ganz offensichtlich gescheitert sein, die auf die pauschale Zurückweisung jeglicher Kritik und Vorwürfe setzte. Wahrscheinlich fürchtete man seitens der Firma, daß das Eingeständnis einer noch so kleinen Verfehlung unweigerlich zu einem Dammbruch führen würde und sich HSR allen anderen (schweren) Vorwürfen stellen muß. Dieser Dammbruch dürfte sich gerade jetzt vollziehen. Ein Wunder, sollte HSR diesem standhalten können und nicht komplett hinweggefegt werden.
Mit Blick auf die Dynamik und das weiter anwachsende psychologische Moment der anti-HSR-Bewegung glaube ich, daß HSR innert kürzester Zeit imagemäßig und geschäftsmäßig weiter erodieren wird und sogar das bisher nicht Gedachte Realität werden kann: die Auflösung der Firma und die Beschlagnahme ihrer Güter zwecks Zahlung von Entschädigungsleistungen an Lieferanten und Staat.
Für ähnliche Äußerungen/Feststellungen wie jene des Umweltministeriums verklagte HSR im Juni d.J. auch unseren Verein Neuer Weg beim Handelsgericht in Wien. Die heutigen Ereignisse lassen uns dem Prozeß mit noch mehr Zuversicht entgegensehen.
Hans Hedrich, Verein NW
30. 07. 2015
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