Wo sind die Helden der Vergangenheit?

Gedanken beim Durchblättern des Buches  von Hermann Schuller (Hg.): Aus dem Schweigen der Vergangenheit. Erfahrungen und Berichte aus der siebenbürgischen Evangelischen Kirche A.B. in der Zeit des Kommunismus, Hermannstadt/Bonn 2013

Beim Lesen dieses zweifellos hervorragenden Buches, das über die Athmosphäre der kommunistischen Vergangenheit Aufschluss gibt und so viele teilweise vor allem unbewusste Bekenntnisse enthält, fällt auf Schritt und Tritt die durchgängige Selbstwahrnehmung der Autoren auf: Sie alle haben durch zahlreiche Methoden – so gut sie es konnten – der Securitate Widerstand geleistet, sei dies auf offene oder verdeckte Weise. Irgendwie scheint es damals sehr viele Helden gegeben zu haben. Die IMs waren selbstverständlich immer die anderen. Man selbst hat sich dem Druck zu informieren immer entziehen können. Soweit die Selbstwahrnehmung.

schweigen

Wo ist die Tugend des Wiederstands heute geblieben? Sieht man sich beispielsweise das Thema Deutsch-Kreuzer Pfarrhaus an oder auch den gegenwärtig immer noch wohlwollenden Umgang mit Duldner im Kronstädter Bezirk oder aber auch das Thema EU-Projekt Kirchenburgen, dann fällt in erster Linie die Feigheit auf, die sich im Schweigen und Wegsehen äußert. Wer protestiert denn heute offen gegen Korruption innerhalb der Evangelischen Kirche? Eine Handvoll Querdenker vielleicht, der Rest schweigt fein stille, äußert sich höchstens hinter vorgehaltener Hand. Und – was das traurigste dabei ist – die Denkmalschänder sind bestens informiert und machen ihr Spiel weiter. Durch wen wohl? Und auf welche Weise? Im Sommer ist in Deutsch-Kreuz bereits eine Neuauflage der “Cantarea Romaniei” geplant.

Posted by at 28/03/2013
Filed in category: Uncategorized,

13 Responses to Wo sind die Helden der Vergangenheit?

  1. hosmok says:

    … und was meint Hans Klein, Co-Autor des Buches, zu dieser Kurzrezension? Aber OK, es ging ja hier eigentlich um eine kurze Gegenüberstellung der Vergangenheit mit der Gegenwart.

    “Wer protestiert denn heute offen gegen Korruption innerhalb der Evangelischen Kirche? Eine Handvoll Querdenker vielleicht, der Rest schweigt fein stille, äußert sich höchstens hinter vorgehaltener Hand.”

    Darfs etwas konkreter werden? Ich finde diesen Blog als einen guten Anfang, der sich hoffentlich noch weiter entwickelt um die inhaltliche Aussagekraft von beispielsweise blog.abgeordnetenwatch.de erreicht.

  2. Anonymous says:

    Was bringt das larmoyante Beklagen, es gebe in der Kirche bzw. in der Gesellschaft zu wenige Aufrechte, Querdenker, “Unangepasste, gegen Missstände Aufbegehrende? Klingt gerade so, als wenn sich da jemand (Johannes Klein) mit seiner “rebellischen” Gesinnung kokettiert.
    “Wer protestiert denn heute offen gegen Korruption innerhalb der Evangelischen Kirche?”, fragt Pfarrer Johannes Klein. Dann konfrontieren Sie das Landeskonsistorium und Bischof Guib mit konkreten, belastbaren Hin- und Beweisen für Korruptionsfälle statt sich hier vage auszulassen.
    Zum Fall Duldner fehlen konkrete Angaben, was Sie ihm konkret anlasten, Herr Klein. Oder ist das eine Insider-Kritik.

    hosmok fragt: “… und was meint Hans Klein, Co-Autor des Buches, zu dieser Kurzrezension?” – War Hans Klein nicht selbst als IM der Securitate tätig oder ist das nur ein Gerücht? Wenn ja, hat er in diesem Band dazu etwas Erhellendes ausgesagt? Denn nur wenn Verstrickte, Täter und Mittäter sich offenbaren, kann die Kirche mit dieser Initiative Glaubwürdigkeit gewinnen.

  3. Johannes Klein says:

    Lieber Anonymus, Können Sie Hans Klein nicht selbst nach seiner Meinung über meinen Beitrag fragen, wenn Sie diese tatsächlich wissen wollen? Er wird Ihnen bestimmt Auskunft geben können. Betreffend den Verdacht seiner IM-Mitarbeit gibt es einen definitiven Gerichtsbeschluss. Fragen Sie ihn doch auch danach. Er zeigt ihnen den sicher gerne. Ich vermute aber, dass Sie, um solche Informationen von ihm direkt zu erhalten, zumindest grüßen und sich vorstellen müssen. Das dürfte einem Anonymus allerdings nicht ganz leicht fallen.

  4. Horst David says:

    Was bisher dringend fehlt, wäre ein Sammelband mit “Erfahrungen und Berichte ehemaliger IMs siebebürgisch-säschischer Zunge” – gruppert nach Berufssparten – bzw. ihre (un)freiwilligen Verstrickungen, und paralell dazu ihre jetztige Selbstwahrnehmung. Von mir aus könnte die Herausgabe mit EU-Geldern finanziert und gesponsert werden. Oder sollte solche “Erfahrungen und Berichte” wieder Nobelpreisträgerin Herta Müller als Banater Schwäbin in Romanform (und somit verschlüsselt)erledigen?

  5. Johannes Klein says:

    Das ist eine sehr interessante Idee. Ich bin überzeugt, dass sich Leute finden werden, die in dieser Weise berichten.

  6. Anonymous says:

    … und schon wieder ein blauäugiger Blinder, der hier seinen (Finger-?) Käse absonderte …

    Fangen´s doch besser in der Zwischenkriegszeit an, damals begann all diese “Fremdsteuerungen” in den siebenbürgersächsischen Gruppen”!

    Vor allem die gar nicht so wenigen siebenbürgersächsischen Theologen, die der Volksgruppe zuarbeiteten, tja, etliche von denen sollen dann gar nicht mehr so recht “lutheranisch” sondern nur mehr “gottgläubig” gewesen sein …

    Da kam das Rad des Unheils so recht ins Rollen und vermochte bis heute nicht mehr angehalten zu werden!

    Die Listen müssten viele enthalten, die Volksgruppler die alle für die Nazis arbeiteten , diejenigen, die für die Kommunisten arbeiteten, ja, natürlich auch heute diejenigen, die für die Dominanz, die uns unter der Knute hält, arbeiten, usw.

    “Unabhängig Siebenbürgersächsisches” werden´s allerdings auch mit der stärksten Laterne auf Ihren Wegen durch siebenbürgersächsische Finsternis nichts mehr aufzufinden vermögen …

    … und die perfide Müllerin, die lassen´s besser ganz weg, wenn Sie über solche Dinge schreiben möchten. Wer “Niederungen” schrieb, dem kann nie wieder ein Rumäniendeutscher über den Weg trauen. Nur ein Schwachkopf lässt sich von solchen Kreaturen, die immer auf Kosten ihrer eigenen Leute den jeweils Mächtigen in den Allerwertesten reinkriechen (und sich dafür auch noch “preisen” lassen)an der Nase herumführen. Die dürfte mitsamt ihrer ganzen banater Blase von rumäniendeutschen Salonroten immer nur das Allerletzte vom Allerletzten gewesen sein. Mies – mieser – am miesesten – Herta Müller!

    • hosmok says:

      Herta Müller hat mit dem hier besprochenen Buch und der aktuellen Situation in der ev. LK nichts gemein. (Ob die Schwedische Akademie aus Schwachköpfen besteht darf bezweifelt werden…)

    • Horst David says:

      “… … und schon wieder ein blauäugiger Blinder, der hier seinen (Finger-?) Käse absonderte … “. Ich habe braune Augen, und der Telemea-Käse schmeckt (nicht allen) vorzüglich. Und Ihnen?

  7. Anonymous says:

    Zitat:

    “Oder sollte solche “Erfahrungen und Berichte” wieder Nobelpreisträgerin Herta Müller als Banater Schwäbin in Romanform (und somit verschlüsselt)erledigen?”

    nach Horst David dem Vorbeitragsverfasser vor meinem von Ihnen beanstandeten Kommentar.

    Sie sind offenschtlich des Lesens nicht voll mächtig lieber hier unter “hosmok” Schreibender!

    Dass die Knilche an der Schwedischen Akademie Schwachköpfe sind wurde bislang eher selten behauptet, dass sie kleine miese Fieslinge sind, die im Dienste einer großen Propagandamaschinerie stehen, wurde bereits des Öfteren unterstellt und dürfte auch richtig sein …

  8. Horst David says:

    Oder: “Mies – mieser – am miesesten – anonym”?

  9. Anonymous says:

    Herr Klein, ich sehe ja ein, dass Sie zwar zur Aufklärung kirchlicherseits appellieren, im Einzelfall aber persönlich sensibel reagieren. So wird ein jeder Kirchenvertreter seine “Sensibilitäten “pflegen”, weshalb Ihre “Mission” nicht fruchten kann.

    @Horst David: Sie gehören zu den Guten, selbstverständlich!

  10. Johannes Klein says:

    Die Mission eines Anonymus kann noch viel weniger fruchten, weil er niemals verbindlich zeichnen kann.

  11. Horst David says:

    zu Anonymous: Das behaupten Sie bloß, stimmt jedoch höchstens im Sinne von Georg Christoph Lichtenberg. “Ein sicheres Zeichen von einem GUTEN Buch ist, wenn es einem immer besser gefällt, je älter man wird.”

Counter created by lite 1.4