Du sollst nicht begehren deines Naechsten Wald!

…oder doch?

“Der Wald gehört dem Staat!” so sagte mir ein etwas älterer beamteter Mitarbeiter beim Forstamt als ich die Frechheit besass, nach den Genehmigungen zu fragen, die die Basis für den illegalen Kahlschlag auf meinem Land darstellen sollten. “Nein, nein, mein Herr”, entgegnete ich, “der Wald wurde doch längst privatisiert. Wir schreiben das Jahr 2012 und Rumänien ist jetzt eine Demokratie!”
Christian Harfmann, Reussdorf/Cund

So dachte/denkt der junge oesterreichische Tourismusunternehmer Christian Harfmann, seit einigen Jahren wohnhaft im etwas abgelegenen aber durchaus malerischen Reussdorf/Cund, Kreis Mieresch/Mures, im Tal der Kleinen Kokel, etwa 40 km NW von Schaessburg und 20 Km SO von Tarnaveni/Sankt Martin/Dicso gelegen. Wie sehr sich Herr Harfmann in seiner Einschaetzung der Rechtststaatlichkeit in unserem Land geirrt haben mag oder nicht, darueber entscheiden gerade die Gerichte.

Die Darstellung der Ereignisse aus Sicht von Herrn Harfmann sowie die Sichtweise des Vertreters des Bezirkskonistoriums, Herrn Pfarrer Halmen, koennt Ihr dem Bericht von Radio Neumarkt entnehmen (s. unten). Vielen Dank an dieser Stelle dem Journalisten Peter Knobloch, der das Interview gefuehrt und fuer diesen Blogartikel zur Verfuegung gestellt hat!
Als Nachtrag zu diesem Artikel bzw. zum Radiointerview folgt noch ein Kommentar  von Christian Harfmann zu de Aeusserungen von Pfarrer Johannes Halmen im Radiointerview.
Diesem Artikel sind eine Landkarte mit dem strittigen Grundstueck und Fotos beigefuegt.

Weiter unten eine schriftliche Darstellung der leicht kafkaesken Ereignisse um den illegalen Holzschlag in Reussdorf seitens des evangelischen Bezirkskonsistoriums Schaessburg auf dem Grundstueck von Christian Harfmann selbst – verfasst von ihm selbst.

…………………………………………………………………………..

rdf3

Du sollst nicht begehren deines naechsten Wald! (Oder doch?)
ein kurzer Erlebnis- und Leidensbericht von Christian Harfmann, Reussdorf/Cund

Dass die Evangelische Kirche, genauer gesagt das Bezirkskonsistorium Schässburg, als mein Grundstücksnachbar in Cund/Reussdorf ihren Wald Parzelle für Parzelle abholzt, ohne entsprechend nachzupflanzen, ist eine Sache, für die sich vielleicht die Umweltschützer oder auch die siebenbuergisch-sächsische Gemeinschaft interessieren sollten. Dass sie sich neuerdings nicht darauf beschränkt, ihre eigenen Bäume zu fällen, sondern auch die ihrer Nachbarn, eine andere. Und dafür interessieren sich jetzt die Gerichte.

Vor einigen Wochen rief mich ein Herr Claudiu Iacob, Geschäftsführer der kircheneigenen Holzverwertungs-GmbH s. c. SKEK PROD srl,  eines späten Nachmittags an, dass er für das evangelische Bezirkskonsistorium Schässburg Bäume fällen soll und dass man beabsichtigte, diese über mein Land (ein groesserer Obstgarten am Rande von Reussdorf) zu transportieren. Obwohl wir uns für den nächsten Tag verabredeten (wo er aber nicht erschien), begannen die Arbeiter schon am nächsten Morgen – ohne mein Einverständnis – mit dem Fällen und dem Wegschleifen der Stämme durch meinen Obstgarten. Wie ich nach meiner Ankunft am Ort des Geschehens voller Erschrecken feststellen musste, hatte man aber nicht nur ohne Erlaubnis mein Land als Transportweg benutzt, sondern munter begonnen, auch auf meinem Grundstück (angrenzend den kircheneigenen Wald) Bäume zu fällen. Zirka 60 Stämme wurden seit dem Morgen gefällt und man wollte soeben beginnen, Teile von ihnen abzutransportieren. Was dann folgte ist eine Odysee durch die rumänischen Amtsstuben…

1. Gang zum Bürgermeisteramt am 27. 11. Dort heisst es aber, man sei nicht zuständig, ich müsse zur Polizei gehen und Strafanzeige erstatten. Ich rufe den Dorfpolizisten. Als er erfährt, dass der Auftraggeber die Evangelische Kirche ist, fühlt er sich auch nicht mehr zuständig, ich müsse zum Bürgermeisteramt(!) gehen. Ich rufe Herrn Meyndt, die zustaendige Person vom Bezirkskonsistorium Schässburg an und informiere ihn über die Vorfälle, formuliere eine schriftliche Anzeige.

2. Lokalaugenschein am 28. 11. 2012 mit dem Geschäftsführer der kircheneigenen Holzfirma SKEK (Frage: ist das so korrekt – darf die Kirche sich selbst mit den Arbeiten beauftragen?!), mit aufgebrachten bis rabiaten Arbeitern, einem Vermesser, drei Förstern. Ich zeige meine Papiere vor, nach denen ich grundbüchlich verbrieft Besitzer des Stück Landes bin, auf dem vor kurzem noch ein kleiner Wald stand. “Nein, nein, was denke Sie? Da hat man damals bei der Vermessung einen Fehler gemacht. Sie können doch gar keinen Wald besitzen!” “Warum eigentlich nicht?”, erlaube ich mir zu fragen.

3. Es geht also weiter: Man trifft sich am 29. 11. mit dem Vertreter des Bezirkskonsistoriums in Schässburg, Herrn Meyndt. Dieser meint sehr klar, ich solle doch meine Vorstellung zur Wiedergutmachung formulieren. Ich nenne meine Gedanken dazu, wie man die Sache friedlich aus der Welt schaffen könnte, alle scheinen erleichtert und einverstanden zu sein. Wir vereinbaren ein weiteres Treffen am nächsten Tag. Der Geschäftsführer von SKEK PROD kommt verspätet, Herr Meyndt erscheint unentschuldigt gar nicht. Da ich dringend nach Österreich fahren musste, will ich die Sache trotzdem gelöst sehen, gehe mit dem Geschäftsführer, Herrn Claudiu Iacob, zu den Räumlichkeiten des Bezirkskonsistoriums (gleichzeitig Geschäftsräume der SKEK PROD SRL), um einen Vertragsentwurf aufzusetzen. Herr Dechant Johannes Halmen kam zufällig dazu, wünschte uns einen friedlichen Advent und verschwand wieder…

4. Ein, zwei, drei Tage – ich warte auf ein Zeichen des Konsistoriums, dass man sich zur Unterschrift treffen sollte. Allerdings: niemand rief an. Man wusste, dass ich eigentlich bereits Tage vorher nach Österreich reisen wollte und nur blieb, weil die Herren ja am Wochenende nicht arbeiten würden. Ich fuhr also Tage später unverrichteter Dinge in die Heimat, wo mich gleich am ersten Tag eine eMail erreichte, dass die SKEK PROD SRL bei Gericht einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt hatte – man wollte nun offenbar die illegale Abholzung zu einem raschen Abschluss bringen und beantragte das Durchfahrtsrecht durch meinen Obstgarten. Die Verhandlung sollte bereits eine Woche später – also in der Zeit, in der man mich im Ausland wusste – statt finden. Ich beauftrage – schwierig über 1200 Kilometer Distanz – Anwälte, um mich irgendwie bei dieser Verhandlung verteidigen zu können. Dass die beiden Anwältinnen zwar eine stolze Summe dafür nahmen, ein Schreiben ans Gericht aufzusetzen, es aber nicht der Mühe wert fanden, dieses auch direkt dorthin zu tragen oder gar an der Verhandlung teilzunehmen, ist wiederum ein eigenes Kapitel. Ich fand jemanden, meine liebe Buchhalterin, die das Papier abholte, zu Gericht trug und dort registrieren liess – in letzter Minute.

5. Glücklicherweise war das Gericht so fair, anzuerkennen, dass es mir unmöglich war, so kurzfristig mich der Sache anzunehmen und man verschob die Verhandlung um eine Woche. Zeit genug für mich, alles liegen und stehen zu lassen und mich rasch auf den Weg zurück nach Siebenbürgen zu machen, einen neuen Anwalt zu engagieren und mit ihm gemeinsam zur Verhandlung zu gehen. Der Antrag auf das einmalige Durchfahrtsrecht wurde hier erst mal abgelehnt. Für das nächste Jahr hat man seitens der Kirche eine weitere Gerichtsverhandlung terminisiert, dann soll gleich ein dauerhaftes(!) Durchfahrtsrecht erstritten werden.

6. Ach ja, um es nicht zu vergessen, meine Odyssee durch die Amtstuben führte mich noch etwa viermal zum Bürgermeisteramt, zur Polizeidienststelle in der naechstgroesseren Stadt Tarnaveni, wo man ebenfalls versuchte, meine Strafanzeige mit allen Mitteln abzuwehren, zur Staatsanwaltschaft in Tarnaveni, zum Forstamt ebendort. Hier erfuhr ich, dass es sich bei den Genehmigungen um “interne” Unterlagen handle, mir die Unterlagen deshalb nicht ausgehaendigt werden koennten und dass der Wald dem Staat gehöre. Und überhaupt könne es gar nicht sein, dass ich dort Wald besässe: jemand habe stattdessen bei der Vermessung einen Fehler gemacht… Ich verbrachte anschliessend Stunden und Tage bei Vermessern, Anwälten, Lokalaugenscheinen und bei Gericht.

In allen Stellungnahmen seitens der Kirche erklärt man zwar grossmütig, man würde um eine friedliche Lösung bemüht sein und – falls jemand ihrerseits Fehler gemacht hätte – würde man natürlich dafür einstehen, gleichzeitig bestreitet man aber die grundbüchlich verbrieften Grenzen und schickt den übereifrigen Geschäftsführer der kircheneigenen SRL los, um meine Abwesenheit auszunutzen, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, und hat offenbar auch kein Problem damit, dass rabiate Arbeiter erklären, sie würden einfach ungehindert weiter arbeiten und illegal geschnittenes Holz abtransportieren, ohne dass ich mir helfen könne. Aber darin hat die Kirche ja reichlich Erfahrung: immer schön nach aussen das Gesicht wahren, im Hintergrund war man mit den Methoden nie sehr zimperlich. Und: scheinbar strebt die Kirche gleichzeitig sogar danach, mir noch einen Teil meines Grundstueckes streitig zu machen.

Letzter Stand der Dinge: Der Antrag des Bezirkskonsistoriums auf die Genehmigung des Durchfahrtrechts wurde am 19. 12. vom Gericht Tarnaveni erst einmal nicht genehmigt. Am 05. 02. 2013 versucht das Konsistorium jedoch ein dauerhaftes Durchfahrtrecht uebermein Grundstueck zu erstreiten… Was die illegal geschlagenen Baeume betrifft, so bleibt mir wahrscheinlich nichts anderes uebrig, als per Zivilprozess Schadenersatz einzufordern…
Was bleibt sind Stress, verlorene Zeit und viel ausgegebenes Geld. Dabei gibt es so viel Besseres in Siebenbuergen zu tun: Z.B. auslaendischen Touristen diese wunderschoenen Gegenden zeigen. Oder nicht?

LINK 1: Radiosendung mit Interviews zum Thema. Autor: Peter Knobloch
LINK 2: Karte des Grundstueckes von Christian Harfmann (Quelle: Grundbuchamt). Das Holz wurde im Eck oben rechts nahe der Grundstuecksgrenze zum kircheneigenen Wald geschlagen. Gut zu sehen der Kahlschlag von 2011 auf dem kircheneigenen Grundstueck unmittelbar jenseits der Grundstuecksgrenze. Auffaellig, dass der Kahlschlag bisher die Grundstuecksgrenze respektierte, was darauf schliessen laesst, dass die Verantwortlichen von dieser gewusst haben muessen.

…………………………………

Kommentar von Christian Harfmann zu den Aussagen von Pfarrer Johannes Halmen, Dechant des Kirchenbezirks Schaessburg, im Interview von Radio Neumarkt:
“Ich habe 1. nie gesagt, alle erschiessen zu wollen. Ich entgegnete auf die Ankündigung, dass sie auch ohne mein Einverständnis weiter arbeiten würden, dass sie dann ja sehen würden, was passiert…
2. Ich habe sofort das Gespräch mit der Kirche gesucht. Hab schon am 1. Tag Meyndt angerufen und ihn später auch telefonisch informiert über den Stand der Dinge.
3. Als wir Herrn Johannes Halmen im Bezirkskonsistorium trafen, habe ich keineswegs erwartet, dass er sofort eine Unterschrift tätigen solle. Laut Herrn Meyndt und claudiu Iacob sollten wir uns am Montag dazu treffen. Aber es kam nicht mehr dazu, weil sich die Leute eine billigere Lösung ausgedacht hatten.”

………………………………………….

Anhang: Fotos von den illegalen Holzfaellarbeiten auf Christian Harfmanns Grundstueck

rdf2

rdf4
Oben: einige der abgesaegten Baeume; im Hintergrund der Obstgarten, rechts der Weg durch den Obstgarten fuer den Abtransport.

rdf1

Oben: Unfachmaennisch bis illegale “Markierungsarbeiten” an den zu faellenden Baeumen auf Chr. harfmanns grundstueck. (Normalerweise muessen die Baeume mit Plastikaertschen oder einem Stempfel markiert werden, nicht jedoch mit Bleistift.)

 

8 Responses to Du sollst nicht begehren deines Naechsten Wald!

  1. Johannes Halmen says:

    Was ich heute mehr weiß, als zum Zeitpunkt des Interviews:
    Der Kahlschlag an dieser Stelle geschah nach einem Aufstellplan des Forstamtes, der vor fast einem Jahrzehnt genau dieses Vorgehen vorsah. Für den Kahlschlag werden außerdem keine Marken angebracht, lediglich beim Ausforsten.
    Viele hunderte Jungtriebe von Robinien überziehen in natürlicher Regenaration diesen Waldboden bereits nach einem Jahr!

    Gewiss steht der Kirchenwaldverein unter Zeitdruck, weil das Schneiden bis Ende 2012 abgschlossen sein musste. Für eine kleine Firma bedeuten vier Wochen Stillstand ein unglaublicher Verlust. Das Forstamt hat bescheinigt, dass der Weg durch den Obstgarten von Herrn Harfmann aktuell der einzig in Frage kommende Zugang ist zum Kirchenforst der Gemeinde Reußdorf.
    Niemand hat sich in Siebenbürgen bisher den jahrhundertealten Zutritt zum Wald und zum Wasser verwehrt, und niemand anders hätte solche Forderungen gestellt, wie Sie, Herr Harfmann; Ihnen gerecht zu werden – damit Sie die polizeiliche Anzeige zurückziehen! – das wäre uns als pure Bestechung vorgekommen. In Siebenbürgen helfen wir uns gegenseitig auf, aber wir trachten nicht, uns auf Kosten des Nachbarn zu bereichern oder zu profilieren.

    Es können unter guten Nachbaren unmöglich erpresserische Entschädigungen gefordert werden! Hätte unser Nachbar sich (und uns) nicht der gefährlichsten Korruption schuldig gemacht, hätte er über unsere möglichen Fehler hinweggesehen, sofern er von unserer kleinen Kirchengemeinde Reußdorf nur die erheischte Entschädigung erhalten hätte? Das sollten sein: 10.000.- Lei (der Preis des gefällten Holzes beträgt vielleicht 600 bis 1.000 Lei, aber bitte nicht 10.000!). Auch war der Kirchenwald-Verein bereit, für Herrn Harfmann 15 Nussbäume kostenlos zu fällen und zu schichten; aber dann noch die zwei geforderten Stämme von 60 cm Dicke und 6 Meter Länge – wo bitte findet man die in Siebenbürgen? Diese Ansprüche schienen uns ungeheuerlich, und sie entspringen auch keinem siebenbürgisch-gutnachbarschaftlichen Geist. Geehrter Herr Harfmann, ich bitte Sie herzlich, sich in hier Bestehendes auch einzufügen, sich aber nicht auszugrenzen.

    Für möglichen verbalen oder physischen Müll oder andere eventuelle Fehler und Schäden, die hier entstanden sein mögen, werden wir uns entschuldigen und angemessenen Ersatz leisten. Doch wird nun ein Gericht entscheiden müssen über Zufahrt und Gemarkung. Über den zwischenmenschlichen Frieden aber sollten wir nicht das Gericht sondern den Weihnachtsfrieden Gottes entscheiden lassen! Er regiere über unsere Herzen, über Reußdorf und über den Geist der Nachbarschaftlichkeit in unserem Kirchenbezirk!

    • hans says:

      danke, johannes, fuer deine antwort!

      wie steht es aber um dasgrundlegende problem, dass die abholzung auf FREMDEM grundstueck geschehen ist – ganz gleich, was der forstplan vor 10 jahren aussah? das scheint ja ausser zweifel zu stehen, wobei eben dieser wesentliche aspekt meist aus den stellungnahmen des krichenbezirks schaessburg ausgeklammert wird…

      hans

  2. Johannes Halmen says:

    Lieber Hans,
    das ist es ja, was mich auch verwundert: dass jemand Akazienholz aus einem Obstgarten (!) schlagen kann.
    Wir haben besten Wissens und Gewissens dem Aufstellplan gemäß agiert.
    Dass sich Forstamt und Kirche irren, ist nicht ausgeschlossen, aber das muss Herr Harfmann nachweisen – oder eben das Gericht.
    Herr hilf.
    JH

  3. hans says:

    lieber jaohannes: schlage dir vor deine sicht der dinge in einem eigenen blogartikel darzulegen!

    vielleicht begegnet man sich dann irgendwo auf halber strecke und einigt sich sogar aussergerichtlich!?

  4. A. Köber says:

    Als ehemaliges Vorstandsmitglied des Kirchwaldvereines möchte noch folgendes hinzufügen: Die SKEK-Prod zieht auch externe Aufträge an Land. Z.B. kann man Aufträge von Forstämtern bekommen und den Holzeinschlag in deren Auftrag durchführen.

    Angewendet auf die Situation: Der Ocol Silvic Tarnaveni hat in seiner Forsteinrichtung (Amenajament) stehen, dass diese Ecke, die heute Hrn. Harfmann gehört, noch vor Ablauf der Frist durchforstet werden muß. (Die 10-Jahres-Frist entspricht dem Usus der europ. Forstwirtschaft.) Es wird von Seiten des Forstamtes, in dessen Revier das Waldgrundstück liegt, ein Fachmann geschickt, der den Baumbestand begutachtet und Bäume markiert: kann weg, muß weg, muß bleiben. Und dann muß entsprechend gefällt werden. Diese Fällarbeiten können an Fachfirmen übertragen werden.

    Aus dem Beitrag von Hrn. Halmen schließe ich, dass Forstingenieur Iacob diesen Auftrag an Land gezogen hat und im Auftrag des zuständigen Forstamtes die Bäume geschlagen hat. Und dass somit kein Diebstahl vorliegt.

    Der SKEK-Prod hat Festangestellte, die ihren Lohn brauchen. Und die zu bewirtschaftende Waldfläche des Kirchenbezirkes ist nicht gar so groß, dass diese Leute ständig beschäftigt und bezahlt werden können. So hat der Vorstand sein EInverständnis erteilt, dass die SKEK-Prod auch externe Aufträge, z.B. von Forstämtern, annehmen darf.

    Als privater Waldbesitzer ist man in Rumänien nicht gut dran: man darf zahlen, zahlen und nochmal zahlen: Steuern, Instandhaltung, Pflege der Wege, Bewachung, forstliche Bewirtschaftung… der Erlös entschädigt selten den finanziellen Aufwand. Zumindest habe ich in den letzten Jahren nichts gegenteiliges gehört 🙁

    Ich hoffe, ich konnt die vorangehende Frage von H.Hedrich beantworten.

    Frohes Christfest!

  5. hans says:

    danke, agnes, fuer diese innensicht!
    mir erschliesst sich immer noch nicht, wie ohne die zustimmung des besitzters das holz geschlagen werden konnte, selbst wenn der plan de amenajament vor dem erwerb des grundtstuecks durch herrn harfmann erstellt wurde und der plan eine durchforstung (jedoch keinen kahlschlag vorsieht).

    die forstaemter sollten doch auch das eigentumsrecht respektieren – scheinbar sind sie es aber gewohnt wie ein staat im staat zu agieren.

    wie ich von anderen faellen her weiss, ist der bereich forstwirtschaft – egal ob staatlich oder privat – nachgewiesenermassen so versaut, verhunzt und vertrottelt (pardon), dass ich einer grundaetzlich sehr skeptisch bin, was die rechtmaessigkeit massiver eingriffe in den forstbestand anbelangt.

  6. A.Koeber says:

    Im Cod silvic ist das leider so vorgesehen, oder sagen wir, als ich mich vor ein paar Jahren durch dieses Gesetz durchgequält hatte, war es so.

    Man darf als Privateigentümer seinen Wald nicht selbst bewirtschaften, weil ja nur Forstämter nachhaltig arbeiten und planen können (haha) Jedes Stück Privatwald gehört zu einem Forstrevier, das Revier zu einem Forstamt, und wird von dessen Angestellten bewirtschaftet. Dazu gehört eben die Forsteinrichtung “amenajament”, das alle 10 Jahre gemacht werden muß, im Sinne einer “gestionare durabila”.
    (Übringens: Kahlschläge darf man legal auch durchführen, auf max. 3 ha und unter bestimmten Voraussetzungen.)
    Man kann sich mit seinem Waldeigentum auch einem privaten Forstamt anschließen, aber da es solche kaum gibt, bleibt einem nichts anderes übrig als sich an ein staatliches zu wenden. Nicht mal der Kirchwaldverein, der ja doch ein paar Hektar verwaltet, darf ein privates Forstamt gründen, weil er die Mindesthektaranzahl (liegt meines Wissens bei 5000 ha) nicht hat.
    Man kann als Privatbesitzer mit dem verwaltenden Forstamt verhandeln, aber rechtlich steht man als privater Waldbesitzer in Rumänien nicht gut da. Ich bin immer wieder von Privatpersonen gefragt worden, die irgendwo weit weg Wald besaßen, ob sie sich dem SKEK anschließen können, um vom Forstamt wegzukönnnen.
    Ich würde an Stelle von Chr. Harfmann überlegen, ob ich mir nicht lieber das rumänische Waldgesetz fachlich kompetent übersetzen lassen, um vor weiteren Überraschungen gefeiht zu sein.

    Ein Stücken Polemik: Bei der Lektüre des Gesetzestextes hatte ich den Eindruck, dass der rumänische Spruch “se fura ca in codru” zu Grunde lag.

    • hans says:

      Danke nr. 2! 🙂

      Beginne gleich mit dem Ende deines Kommentars: Leute aus meinem Bekanntenkreis (Umweltschuetzer) bemaengeln dasselbe u.zw., dass das Forstgesetz auf maximale, “nachhaltige” Waldausbeutung (-abholzung) ausgelegt ist. Was sich wiederum direkt auf die Praxis vor Ort, sprich in den entlegensten Winkeln unserer Waelder auswirkt und dazu fuehrt, dass Konflikte, Kollateralschaeden, Missbrauch wie im Falle von Reussdorf vorprogrammiert sind und der ‘Duemmere’ den Schaden davontraegt.

      Dazu faellt mir gerade ein, dass vor Jahren einer der Foerster des Kirchenwaldvereins in groesserem Stil Holzgestohlen/veruntreut haben soll, wobei der Verein im mehr oder weniger passiv (machtlos?) dabei zusehen musste. Das sagt alles ueber den “berufsethos” des heutigen Durchschnittsfoersters, das eher dem eines Taschendiebes, Hehlers und Faelschers gleicht.

      PS: Gehe davon aus, dass Chr.H. diese deine Kommentare auch liest. Hoffentlich nuetzen sie ihm.

      PS2: Frohe Weihnachten, trotz des unweihnachtlichen Themas, an dem wir uns hier gerade abmuehen! 😉

Counter created by lite 1.4