21 Gründe für den Untergang der Siebenbürger Sachsen. (Teil III: 15-20)
von Lutz Connert
15: Die Nichtverhinderung des massiven Exodus 1990/91
1989 öffneten sich die Schleusen, nicht nur für die Sachsen, die eh schon seit Jahren auf gepackten Koffern saßen. Nicht die naheliegende Frage stand im Raum, warum gehst du? sondern die aberwitzige: warum bleibst du? Genauso absurd wie z. B. die Annahme, dass irgendwer bloß nicht man selbst Schuld daran ist, dass nach dem Weggehen, Häuser und Kirchen, Burgen und Schlösser verfallen. Wer, verdammt soll den daran schuld sein, wenn nicht derjenige der diese Gebäude verlässt und sich nicht mehr drum kümmert? Sind sie ordnungsgemäß irgendjemandem übergeben worden? Meistens nicht. Also?!
Hunderttausende kamen, die meisten in der erklärten Absicht, von den Sozialsystemen aufgefangen zu werden. Und die hielten auch, besser als die eh nicht mehr vorhandene, aber immer noch beschworene Gemeinschaft. Keiner konnte zurück gehalten werden, händeringend standen ein paar wenige Alte und Kranke und ein paar Aufrechte um ihren Pfarrer herum, in halbleeren Kirchen.
Am Jahrestag der sog. Revolution zog Bischofsvikar Klein Bilanz vom Balkon des Forumsgebäudes am großen Ring. In seiner Verzweiflung kniete er vor Tausenden (meist Rumänen) nieder und sie beteten gemeinsam für eine Rückkehr, vergeblich. In den drauf folgenden Jahren verfielen Kirchen und Bauernhäuser, eine Barbarei sondergleichen machte sich breit. Eine vom plötzlichen Ende der anderen Barbarei völlig überraschte LM, beratschlagt heute noch, was zu tun sei. Das herbeigesehnte Anwachsen der Mitgliederanzahl trat nicht ein. Die Neuankömmlinge hatten andere Sorgen.
Und am Ende kümmerte sich ja auch keiner mehr um die Neuankömmlinge. Irgendwie trat das eigenartige Gefühl bei den schon früh Ausgewanderten ein, man habe sich ja doch gewünscht, dass die Brüder und Schwestern hätten dableiben sollen, also alle hätten ja nun nicht gehen sollen und wer kümmere sich jetzt und zu wem solle man jetzt reisen und mit den schönen Autos angeben Und der Verfall in Siebenbürgen ging weiter, bzw. die Verschandelung der Ortsbilder. Engländer, Ungarn, Holländer, Dänen, Rumänen kümmern sich um sächsisches Kulturerbe, die alten Eigentümer sitzen in ärmlichen Cafes an den Stadträndern schwäbischer Kleinstädte und beweinen ihr Schicksal.
16. Die diskriminierende (Nicht-) Rückerstattung des Eigentums nach 1989
Peu a peu setzt sich aber dann bei einigen Ausgewanderten, genährt durch die politisch-wirtschaftlichen Entwicklungen in Rumänien die Ansicht durch, man könne ja die nun plötzlich wertvollen, zurückgelassenen Immobilien schwer dem „Rumänen“ überlassen, auch kamen Anfragen zu einem möglichen Verkauf. Irgendwie setzt sich aber dann bei einigen Menschen die Idee im Kopf fest, der Menschenhandel Schmidt-Ceausescu könne möglicherweise einen geheimen Haken haben. Sollte tatsächlich bei den damaligen Verhandlungen nicht über das enteignete oder auch nur das zurückgelassene Vermögen dieser Menschen, die da gekauft wurden, verhandelt worden sein? War das vielleicht sogar der zusätzliche Preis der Freiheit? Schließlich waren ja viele erpresst worden und tauschten Haus gegen Pass zu einem Spottpreis für das Haus.
Es ist nicht zu leugnen, dass eine ganze Reihe von Leuten zu ihrem Recht gekommen sind, sie haben viel dafür investiert. Aber es sind Einzelfälle, es gibt keine Verhandlungen für die Rechte aller auf höherer Ebene. Und EuGH – Entscheidungen sehen genauso aus wie die Zusammensetzung der Richtergremien. Es sind einfach zu viele Entsandte der osteuropäischen Länder dabei aus den alten Garden, die den status quo erhalten haben wollen. Ein offenes Geheimnis.
Aber: die mehr als schleppend sich hinziehende Restitutionsfrage lässt viele andere Schlüsse und Spekulationen zu. Auch die über die Rolle des Resro-Vereins und der internen Kämpfe dazu sowie der Haltung der LM zu diesem Verein.
17. Die massive Einflussnahme des Verbandes der Siebenbürger Sachsen auf den unabhängigen Restitutionsverein ResRo e. V. zwecks Restitutionsverhinderung
Muss man jetzt, nach alldem geschilderten noch erwähnen, dass der Versuch, den Resroverein unter die Fittiche der LM zu bringen fast schon Zwangsläufigkeitscharakter hatte? Wir glauben nein. Schauen wir mal, was die neue/alte Resroführung nun tut. Mit einem anderen Verband sieht es nicht so rosig aus, wie wir sehen werden.
18. Die Vereinnahmung des HOG Verbandes durch den Verband der Sb.-Sachsen
In den 1990-ern und den 2000-er Jahren hatten sich diese Heimatortsgemeinschaften (HOG) gegründet und waren, was den Zulauf der Mitglieder anlangte, sehr schnell sehr erfolgreich. Niedrige Beiträge, die Nähe der Mitglieder zueinander und zur jeweiligen Führung brachten e mit sich, dass sich sehr schnell die Gesamtzahl aller Mitglieder aller HOG’ s auf ein Mehrfaches des Verbandes der sieb. Sachsen belief. Hier also Zuwächse, da Schwund und Überalterung, hier lebhafte ehrenamtliche Aufgaben und Aktivitäten, da Stillstand. Und siehe da, plötzlich verkündete die Geschäftsführung der LM einen sagenhaften Mitgliederzuwachs. Was war geschehen? Der HOG – Verband war der LM beigetreten. Dämlicher kann man nicht rechnen. Wieder mal versucht die LM ihren Alleinvertretungsanspruch, woher er auch immer kommt, durchzusetzen um was zu tun? Um weiter Vereinsmeierei zu betreiben. So beschleunigt man ein weiteres Mal den Untergang einer Gemeinschaft.
19. Korruption und Vetternwirtschaft in der kleinen sb.-sächsischen Gemeinschaft in Rumänien und der EKR
Diese Schrift soll ein Essay sein, ein Versuch, keine Anklageschrift und auch keine, an deren Basis tiefgründige Recherche stand. Insofern werden wir nicht konkret auf Dinge hinweisen, die nicht in Ordnung sind, sondern Hinweise geben, Andeutungen machen, Fingerzeige aussprechen, erzählen, worüber man spricht. Die Ungereimtheiten, ja, Skandale häufen sich und müssen angesprochen werden. Skandal in Weidenbach, Kirchenburgenrenovierungsprojekt mit anrüchigen Geschäftsabschlüssen, Pfarrhausdemolierung in Deutschkreuz, suspekte Wahl des jetzigen Bischofs, BMW-Geschenke und -sponsoring u. v. m. Wodurch unterscheiden wir uns noch von denen, auf die wir mit dem Finger zeigen und Korruption rufen? Und: die Seelsorger wurden zu Immobilienhändler, zu Geschäftsbesorgern. Das kann nie gut gehen.
20. Die Aufspaltung der sächsischen Gemeinschaft in Verband in Deutschland, Forum und Landeskirche in Rumaenien
Das vorletzte Kapitel ist auch das traurigste. Es ist das letzte, weil es das Letzte ist, danach kommt nur noch der Exitus. Die Gemeinsamkeiten sind aufgebraucht, die Gemeinschaft existiert nicht mehr, sie hat sich in einer rapiden Halbwertzeit selbst atomisiert. Wenn der Bischof im September 2012 von einem Keil spricht, den jemand in die Gemeinschaft treibt, weil einer Korruption in der Gemeinschaft aufdeckt, dann ist das in mehrfacher Hinsicht Unfug: rein physikalisch muss Masse da sein, wenn man einen Keil hineintreiben will, Und dann: wenn eine Gemeinschaft keine Kritik von innen verträgt, ist sie als Gemeinschaft gescheitert.
Aber viel schlimmer ist die Tatsache, dass die Schnittmenge zwischen der angeblichen Gemeinschaft in Deutschland und der kleinen, aber noch vorhandenen in Siebenbürgen nach Null hin tendiert. Da helfen auch gelegentliche Auftritte des Vorsitzenden aus Deutschland mit dem aus Hermannstadt nichts, dienen sie nämlich nur dazu, dass vom europaweiten guten Ruf desjenigen in Hermannstadt etwas auf den in München fällt. Aber dieser gute Ruf des „jungen Kennedy“ aus Hermannstadt ist auch grad perdu gegangen. Und was tut die LM: hebt hervor, dass nun ein Siebenbürger Sachse in die hohe rumänische Politik aufgestiegen sei. Soviel Verblendung kann es gar nicht geben, das ist bewusstes wegsehen. Weiß man wirklich nicht, mit wem wir es derzeit im Parlament und im Ministerrat zu tun haben? Wohl kaum.
Epilog
„Ach, schon ist es September“ schrieb Meschendörfer. Das war mal so. Jetzt haben wir Dezember.
„Sieben Bürden, teure Heimat“. Dieses Zitat möchten wir ans Ende setzen und diese Bürden hiermit aufzählen:
1. fehlende Aufarbeitung der Nazi- und kommunistischen Vergangenheit,
2. Verhinderung der Rückkehr und der Restitution,
3. Veruntreuung und Korruption im heutigen sächsischen Siebenbürgen,
4. unterwanderte Organisationen hüben wie drüben,
5. fehlende ethisch-moralische Instanzen,
6. barbarischer Umgang mit dem Kulturerbe,
7. nicht vorhandener Zusammenhalt der Sachsen untereinander
1. fehlende Aufarbeitung der Nazi- und kommunistischen Vergangenheit,
2. Verhinderung der Rückkehr und der Restitution,
3. Veruntreuung und Korruption im heutigen sächsischen Siebenbürgen,
4. unterwanderte Organisationen hüben wie drüben,
5. fehlende ethisch-moralische Instanzen,
6. barbarischer Umgang mit dem Kulturerbe,
7. nicht vorhandener Zusammenhalt der Sachsen untereinander
Insbesondere Punkt 1. hat was für sich! Sowohl, bzw. besser “insbesondere” die Nazivergangenheit als auch die kommunistische wurde nie aufgearbeitet.
Die “Rückkehr” wurde an sich nie “verhindert”! Das braucht es gar nicht, da niemanden – aber auch wirklich niemanden! – die “Rückkehr” interessiert.
Die “Veruntreuung” und Korruption ist ein paneuropäisches Phänomen und keinesfalls auf Siebenbürgen beschränkt.
Europaweit werden alle Organisationen von der Dominanz unterwandert und weitgehendst paralysiert. Instrumente dafür sind u.a. die unendlich vielen Nichtregierungsorganisationen, z.B., die nahezu alle unter der Fuchtel der Dominanz dahinvegetieren …
Na, Sie wollen aber was! Wann und wo gab es denn “ethnisch-moralische Instanzen”?
“Kulturerbe”? Sonst noch Phrasendrescherei?
Im “schönen neuen Europa” wird alles und jedes auseinanderklaviert! Warum sollen es gerade die ollen Sachsen nicht werden?
Hallo Anonymous,
wieso sprechen Sie im Namen Aller Sachsen?? Von wo wollen Sie wissen, daß keiner sich für die Rückkehr in die alte Heimat ineressiert?
Wenn wir die “ollen” Sachsen sind, was sind dann Sie????????
Sie sind demnach nur ein “oller” Besserwisser und Dummschwätzer!!!
Warum verstecken Sie sich hinter “Anonymous” und geben sich nicht zu erkennen, wer in wirklichkeit hinter diesem Sachsenhasser steckt?? Weil Sie zusätzlich auch noch ein Feigling sind?? Gehören Sie vielleicht auch zu diesem “OLLEN” Sachsenvolk????
Wer untergeht, taucht immer auch hoch. Siebenbürger Sachsen sind veritable “U-Boot-Christen”: Jeweils zu Hohen Feiertagen tauchen sie auf. Wie die Eisbären auf der Eisscholle. Rauhere See ist immer günstiger.