Victor Ponta oder Klaus Johannis? Warnung vor Dr. plag. in der Politik aus psychologischer Sicht

von Johannes Klein

Hans Jürgen Wirth stellt in seinem Buch „Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik“, Gießen 2003 (2. Aufl.) als Motto ein Zitat aus dem Matthäusevangelium (16,26a) voran: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ (Wirth, 2). Er porträtiert anhand der Problematik des Narzissmus die Politiker Uwe Barschel, der “als der Prototyp des strahlenden Siegern, des erfolgsverwöhnten Karriere-Menschen” (123) in der legendären “Ehrenwort-Pressekonferenz” seine Ehre (161), bald darauf sein Leben aus eigenem Antrieb verlor, Helmut Kohl, der “sein adoleszentes Omnipotenz-Gefühl in seine Tätigkeit als Politiker auf internationaler Bühne zu integrieren” wusste (199), aber schließlich seine Frau verlor, sowie den malignen Narzissten Slobodan Milosevic, der als traumatisierter Frühreifer als Einzelgänger Karriere machte (287-289), “mit seiner Politik hunderttausende Menschen schwersten Traumatisierungen aussetzte” (300), und am Ende seine Freiheit verlor.

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Möchte gern Präsident: Dr. plag Victor Viorel Ponta. Quelle: lacoltulstrazii.ro

Diesen hochrangigen Politikern stellt Wirth als positives Beispiel einen Joschka Fischer gegenüber, der sicher nicht frei jedweden Narzissmusses ist. Als in seiner Jugendzeit „militantem Straßenkämpfer“, dem es darum ging, „die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft aufzubrechen“ (245) und dabei “vor 30 Jahren einen Polizisten verprügelt hat” (267), bescheinigt ihm H.J. Wirth sogar ein „feistes Schweinsgesicht“ (255), annerkennt dann aber, dass er die linke Szene für Gewaltlosigkeit gewonnen und damit “wesentlich zur inneren Befriedung der Bundesrepublik beigetragen” hat (268).

Was bringt den Psychoanalytiker dazu, den zumindest in seiner Jugendzeit für allgemein gesellschaftliches Empfinden mit eindeutig negativen Eigenschaften beschriebenen Joschka Fischer von psychoanalytischem Standpunkt aus als gesünder zu diagnostizieren als die anderen drei Politiker, die auf jeden Fall zumindest ein nobleres Äußeres an den Tag legten? Es ist das wahre Selbst, zu dem der in seinen jungen Jahren provozierende Politiker den Zugang nie ganz verloren hat, während die anderen drei wohl von Beginn an ein falsches Selbst zurechtlegten, das aber am Höhepunkt ihrer Macht zum Desaster führte. Sie hatten zwar die Macht für eine begrenzte Zeit gewonnen, der eigene seelische Schaden und der vieler anderer ist jedoch unverkennbar.

Was haben diese Überlegungen mit Dr. plag zu tun? Jemand, den seine Eitelkeit dazu verführt, sich auf unredliche Weise einen Doktortitel erschleicht und diesen als Karierreleiter in der Politik benutzt, muss sich, um seelisch überleben zu können, ein falsches Selbst aufbauen. In seinem Innersten weiß er, dass er seinen Aufstieg nicht aus eigener Kraft verdient, sondern dem Zusammenspiel von Falschheit und erschlichener, wahrscheinlich auch mitwissender Unterstützung verdankt.

Er verfällt dabei, ob er will oder nicht, der Narzissmusfalle, die einen tiefen Graben zwischen nach außen dargestellter Grandiosität und nach innen verdrängter Minderwertigkeit produziert. Je höher er kommt, desto mehr muss er seine Grandiosität darstellen und seine Minderwertigkeit verdrängen, was den Zugang zum wahren Selbst immer mehr versperrt. Wenn der Hochmut so groß ist, dass es nicht mehr höher geht, kommt der Fall in die Verzweiflung. Dazu kommt, dass Dr. plag in seiner Dissertation zeigt, was er sonst in der Politik auch zu tun gedenkt, weil es sein Lebensstil ist: er macht sich die Arbeit anderer zu Nutze und nennt sie nicht mit Namen, verteilt vielleicht Allgemeinplätze oder verweist auf das Literaturverzeichnis, ist aber nicht so konkret in seinen Hinweisen, dass sich andere, auf denen er aufbaut, ernstgenommen fühlen.

Er kennt das Gefühl Dankbarkeit nicht, auch wenn er sich angewöhnt hat, wohlklingende Dankesreden zu halten. Die Menschen, die seinen Dank verdienen würden, sind nur Trittbretter für die Karierreleiter. Er schmückt sich buchstäblich mit fremden Federn und rupft die, die deren Herkunft verraten könnten. Seine Leistungen sind bescheiden, lassen sich aber gut darstellen, die Leistungen anderer, die er benutzt, sind fundiert, dienen aber lediglich dazu, seine Leistungen zu erheben und werden nur erwähnt, wenn es nicht anders geht.

Wenn wir Dr. plag Victor Ponta mit Bürgermeister Klaus Johannis anhand der beschriebenen Kriterien vergleichen möchten, dann können wir davon ausgehen, dass die Narzissmus-Problematik beide Kandidaten berührt. Das ist grundsätzlich nicht anders zu erwarten bei Kandidaten, die ein so hohes Amt, das naturgemäß narzisstisch besetzt ist, anstreben. Ein für den Narzissmus unempfänglicher Mensch würde niemals auch nur auf die Idee kommen, ein Präsidentenamt zu begehren, geschweige denn dafür kandidieren. Wichtiger als diese allgemeine Problematik des Narzissmus ist deshalb jenes störungsanfällige narzisstische Detail des wahren und falschen Selbst.

Es liegt auf der Hand, dass der steile, ambitiöse Karierreanstieg von Victor Ponta dem Aufbau eines falschen Selbst verpflichtet ist. Die Verlogenheit geht soweit, dass er, um die Aufdeckung seines Dr. plag zu verschleiern, die Kommission, die dies beurteilen sollte, kraft seiner illegal eingesetzten Macht abgesetzt hat. Die Konsequenz ist die, dass das Plagiat zwar juristisch (noch) nicht relevant geworden, dennoch allgemein bekannt ist. Wir haben es hier also mit einer durchscheinenden, aber sehr stabilen, momentan nicht zum Einsturz bezwingbaren Fassade zu tun. Alle Energien müssen allerdings weiterhin aufgeboten werden, um die Fassade stabil zu halten. Deshalb darf er in seinem Bewusstsein beispielsweise die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen nicht verlieren.

Ähnliche Beobachtungen kann man bei Ponta auf allen Ebenen seines Werdegangs verzeichnen. Der Doktortitel ist nur die Spitze des Eisbergs, verrät aber sehr gut seinen politischen und Lebensstil: der Anschein von Würde soll gewahrt bleiben, was dahinter durchscheint, soll gegenstandslos sein. Um dieses falsche Bild weiterhin gewährleisten zu können, muss jeder, der an der Fassade gefährlich kratzt, gnadenlos bestraft werden. Wehe aber, wenn der Tag kommt, an dem die Fassade zusammenbricht. Dann kommt das Ende in Verzweiflung. Das bedeutet aber Befreiung für viele andere.

Durch seine direkte und klare Art verrät Klaus Johannis einen gewissen noch erhalten gebliebenen Zugang zu seinem wahren Selbst. Er kann Dinge auf den Punkt bringen, die unangenehm, aber eben wahr sind. Möge ihm dieser Charakterzug erhalten bleiben! Mit seinem Eintritt in die PNL hat er sich der Gefahr des Ausbaus eines falschen Selbst stark ausgesetzt, denn der Eintritt in diese Partei – wie auch in jede andere – setzt Anpassungszwänge voraus. Diese wiederum bewirken, dass man nicht mehr ganz man selbst bleiben kann, umso mehr als der Eintritt mit dem Ziel bewirkt wurde, an höchster Stelle des Staates wirksam zu werden, was einen hochgradigen Konflikt zwischen Anpassung und Autonomie zur Folge hat, der so typisch für die narzisstische Persönlichkeit ist.

Diverse Wirtschaftsträger und ihre Machenschaften sind weitere Herausforderungen. Sie finanzieren die Wahlkampagne und andere Projekte und fordern auf direkte oder subtile Weise ihren Lohn, der hinter einer schleierhaften aber stabilen Fassade verschwinden muss. Und wie ist es mit der Anerkennung der Leistungen anderer? Da kommen Zweifel auf, wenn man die Trennung von Crin Antonescu bedenkt. Hat nicht dieser ihn in die Partei gebracht? Braucht Johannis ihn jetzt einfach nicht mehr? Welches ist der Gewinn für den Verlust dieses früher wichtigen Weggefährten? Wenn er dem Machtgewinn gedient hat, dann ist der seelische Schaden unausweichlich.

Auf der anderen Seite verdient es anerkannt zu werden, dass er auch nach seiner Designation als Präsidentschaftskandidat noch Forumsmitglied geblieben ist. Die Weggefährten aus dieser Formation, die ihm zu Beginn seines Weges zum Karrieresprung verholfen haben, hat er offenbar nicht verleugnet, obwohl er wohl auf sie verzichten könnte. Das ist ein gutes Zeichen.
Die oben beschriebenen Probleme bedenkend, wird deutlich, dass Klaus Johannis nicht der ideale Kandidat für das höchste Amt in Rumänien ist, aber wahrscheinlich der ein wenig bessere. Vor Viktor Ponta sollte man aus psychologischer Sicht streng warnen.

Posted by at 12/11/2014
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7 Responses to Victor Ponta oder Klaus Johannis? Warnung vor Dr. plag. in der Politik aus psychologischer Sicht

  1. hans says:

    ein schelm, wer böses dabei bernd, pardon: DENKT!

  2. Roser says:

    Die Antwort ist einfach :

    Klaus Werner Johannis beleibt ohne Alternative wenn es um die Beibehaltung und Stärkung des Rechtsstaates geht !!!

    -aus einem Faceebook Beitrag von Armin Maurer Kopiert-
    -wir wollen ja nicht Plagiate erstellen ,das tun schon andere ! –

    “Was die Stunde geschlagen hat in Rumänien
    Klaus Johannis darf die Wahl zum Präsidenten nicht verlieren – Victor Ponta muss die Wahl verlieren!
    Gewinnt Ponta, wird die Demokratie gleichgeschaltet: Die PSD-Mafia, bestehend aus der Regierung, ausgeweitet auf Parlament und Präsidentenamt – bedeutet eine Diktatur ohne nennenswerte Opposition.
    Avocatul Poporului (die Institution des Ombudsmannes des Volkes) – gleichgeschaltet (wurde für 1,6 Millionen Euro gekauft).
    CCR (das Verfassungsgericht), bestehend aus 9 Richtern: 7 davon sind gekauft.
    SRI & SIE (Auslands- und Inlandsgeheimdienst) sind in der Hand der PSD.
    Allein die Armee ist noch nicht vollends in PSD-Hand.
    In zwei Jahren (Parlamentswahlen) werden die postkommunistischen Kleptokraten so viel Geld aus dem Staatshaushalt stehlen, dass sie jede nur erdenkliche Opposition kaufen.
    Nur eine interne Revolution vermag dies zu verhindern. Wobei die Securisten nicht vom Schusswaffengebrauch Halt machen werden.
    Die Propagandamaschine, bestehend aus Antena 1, 2, 3 sowie TVR 1, 2, usw., wird ganze Arbeit leisten, den Menschen etwas vorzulügen.
    Also gibt es für jeden, dem das Wohl der Menschen Rumäniens wichtig ist, keine Alternative zu Klaus Werner Johannis – den PSD-Banditen geht es weder um Religion, noch um die ethnische Zugehörigkeit (dies sind nur Propagandainstrumente der Ponta-Mafia), sondern um die Beibehaltung und Mehrung der gestohlenen Vermögen, ohne von jemandem zur Verantwortung gezogen zu werden.
    Das rumänische Volk wird schlicht und einfach bestohlen – Tag für Tag, Jahr für Jahr. Die gestohlenen Werte werden gegen das Volk verwendet. Dazu bedarf es treuer Vasallen, die ihr Volk jederzeit für schnelles Geld verkaufen.
    Leider haben bis jetzt alle Parteien gestohlen – Johannis wird von der gleichen Sorte Partei unterstützt, wie Ponta – nur die Farben sind anders.
    Johannis ist aber kein Ponta, und darin liegt die Hoffnung, dass der Kurs, der seit zwei Jahren eingeschlagen wurde, fortgeführt wird – sprich: „Ridicarea Statului de Drept!“ (Der Aufbau des Rechtsstaates).

    Genau deshalb ist Klaus Werner Iohannis die einzige Wahl wenn es um die Stärkung und Beibehaltung des Rechtsstaates geht ! ”

    Dem schließe ich mich an und möchte noch hinzufügen das Johannis die Altlasten seiner Partei mit-übernehmen musste um die nötige Unterstützung für seinen Wahlkampf zu erhalten . Als Präsident ist er alleine dem Volk verpflichtet und nicht den Parteien .

    Wir werden Ihn daran erinnern falls er das vergessen sollte-und zwar gleich nach dem er in sein Amt angetreten ist .

  3. Konrad Adenauer says:

    Klaus Werner Johannis hat unsere Stimme !

    Seine Mission: Statul de Drept !!!

    https://www.facebook.com/klausiohannis?fref=ts

  4. ratza says:

    “Eine Schwalbe macht noch …” ok, Leute, nun ist Er aber Präsident geworden – und das ist gut (für die Nörgler: besser) so. Wem aber nicht klar ist, dass er ohne die Mitwirkung aller Rumäner (inkl. “mitwohnenden” Völkerschaften!) nichts (war das gerade eine doppelte Verneinung?) ändern kann, ist ein Idealist 😉

  5. Roser says:

    Herzlichen Glückwunsch zu ihrer Wahl-

    und nun zu den anstehenden dringlichen Aufgaben die keinen Aufschub erlauben !

    Klaus Johannis ist “der erste Diener seines Volkes” (und damit ist das rumänische Volk gemeint)nach den Grundsätzen Friedrichs II genannt der Große .

    Bleibt er diesen Prinzipien treu wird er sein fünf jähriges Mandat zu Ende bringen können .

    Sollte er das jemals vergessen wird er schneller abgesetzt als ihn lieb ist . Dann ist er nicht nur der erste Siebenbürger Sachse in dieses Amt sondern auch der erste Präsident Rumäniens der frühzeitig sein Amt niederlegen muss .

    Das rumänische Volk gab ihn einen Vertrauensvorschuss den er sich nun als würdig zu erweisen hat .

    Wenn er am Ende seines Mandates 12 Häuser anstatt wie jetzt 6 Häuser sein Eigen nennt ,sollte allem klar sein das er seine Hand für Korruption aufgetan hat.

    Ein Heiliger ist Klaus Johannis nicht und noch weniger seine Partei !
    Es galt schlimmeres zu verhindern -genau deshalb ist er jetzt im Amt .

    Vertrauen ist gut -Kontrolle ist besser.

    Rumänien hat keine Zeit mehr für Experimente mit politischen wischi-waschi Präsidenten .
    Es Bedarf einer klaren,harten Linie gegenüber dem Verbrechen, gegenüber der Korruption .

    “Statul de Drept” lautet seine Mission der “Gut gemachten Dinge” !!!

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