Vater Unser im Himmel! Geheiligt werde Dein Rosia Montana! Dein Rumaenisches Reich komme!
Was sich im Ansatz schon seit Jahren in der Protestbewegung gegen das Goldabbauprojekt von RM bemerken liess, naemlich der Versuch rechtsnationalistischer Gruupen (Noua Dreapta – Die Neue Rechte), die Proteste als Transportmittel fuer ihre eigene (klerikalistisch-orthodoxistische bzw. grossrumaenische) Agenda zu benutzen, bricht sich gerade in der Kronstaedter Protestbewegung gegen das RM-Projekt und die Schiefergasserkundungen Bahn.
Auf einer Kronstaedter FB-Gruppe tobt (immerhin im Rahmen des Akzeptablen) der Kampf der Worte, ob die klerikal-nationale Verbraemung der Kronstaedter Proteste (Vater Unser beten, Hymne singen) akzeptabel ist oder nicht. Ob das nur Ausdruck (rumaensich) nationaler Eigenart ist, oder talibanistisch angehauchter Fanatismus. Stecken “die Juden” hinter dem Goldabbauprojekt von RM? Moeglicherweise gar “boese”? (Ja, es stecken “Juden” hinterm Projekt, sogar mehrere – aber nicht “die Juden”. Und sie stecken dahinter dank und gemeinsam mit einer Riesenschar von nichtjuedischen Arschloechern Politdieben jeglicher nationaler und religioeser Zugehoerigkeit).
Mich wundert es nicht, dass diese Debatte in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt ausbricht. Rumaenien sucht nach den nationalistischen Exzessen der letzten Jahrzehnte seinen Platz in einer globalisierten Welt – und scheint Entzugserscheinungen zu haben, weil das Heroin der nationalen Parolen weniger wird. Bzw. nicht mehr richtig wirkt… Wenn sich die Debattenteilnehmer vielleicht daran erinnern, dass sie in KRONSTADT – BRASOV – BRASSO leben, merk(t)en sie, dass die Trennwaende zwischen (nationalen/klerikalen) Partikularinteressen und europaeischen/globalen Werten/Interessen voller Tueren und Fenster sind. Nur muss man sich trauen, diese zu oeffnen und neue Raeume zu betreten.
So, und jetzt gehe ich fruehstuecken. Politikphilosophisches Gebrabbel auf leeren Magen macht keinen Spass.
