Tagebuch: Ende einer Balkanreise, Wiedersehen in Fogarasch, Schäßburger Frust-Empfang

Samstag, 13. 04.: Zugfahrt Sofia-Bukarest mit Dimiter Kenarov, einem mittlerweile recht bekannten, weil sehr guten Nachwuchsjournalisten aus Bulgarien. Er schrieb ueber die Schiefergas-Problematik in USA, BG, RO, PL. Er will demnaechst eine Rundreise um das Schwarze Meer machen und darueber berichten… Die Dame am Fahrkartenschalter hat mich um 1,5 Euro betrogen.

Sonntag, 14. 04.: Ausflug mit einer lieben Freundin aus Bukarest in den Naturpark Comana am Neajlov, suedlich der Stadt. Suempfe, Seen, Wälder, Wildenten, Schwaene, eine 200-300 Jahre altes Kloster, radfahrende Bukarester, gutes aber teueres Ausflugslokal, Nachmittagsgewitter. Die Umgebung von Bukarest hat so manch versteckte Naturschoenheiten zu bieten…

comana1
Quelle: hier

Montag, 15. 04.: Zugfahrt von Bukarest nach Fogarasch.
Die Dame am Fahrkartenschalter betruegt mich diesmal nicht. Gewoehnlich nehmen dir die Kassierinnen am Nordbahnhof beim Restgeld etwa 10 Eurocent ab, weil sie zu ihren Gunsten aufrunden. In Fogarasch ist es mindestens 10 Grad kaelter als noch am Samstag in Bukarest. Besprechen mit Johannes K. zukuenftige Aktionen.

Dienstag, 16. 04.: Busfahrt Fogarasch-Schaessburg. Vergesse meine Jacke im Bus. Werde sie morgen abholen muessen, falls noch vorhanden… Zuhause erwarten mich ueberhoehte Gasrechnungen samt Mahnungen – Fuck E.ON Romania! – sowie zwei weitere Frustbriefe von der Staatsanwaltschaft: Diverse Denkmalschaender, die ich angezeigt hatte, bleiben erstmal ohne Strafverfolgung. Begruendung: Sie (die Denkmalschaender) wussten nicht, dass sie dadurch eine Straftat begehen!
Universum Rumänien und Planet Schäßburg haben mich wieder…

 

Posted by at 16/04/2013
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3 Responses to Tagebuch: Ende einer Balkanreise, Wiedersehen in Fogarasch, Schäßburger Frust-Empfang

  1. Anonymous says:

    Nicht nur die Umgebung von Bukarest, für mich ist diese Stadt der Allerwerteste (A…) von Rumänien, bietet unerwartet Angenehmes, auch in der Umgebung manch anderer Stadt im rumänischen Altreich gibt es unerwartetes Schönes und Erholsames zu genießen!

    Eine der dreckigsten und stinkendsten Städte Rumäniens wird wohl Galatz sein. Dennoch, wir fanden einmal zufällig bei Quartiersuche im Umland von Galatz so etwas Ähnliches.

    Vor allem im Winter – und wir reisten damals zur Winterszeit – ist die Luft in Galatz so verschmutzt, dass man an manchen Tagen vermeint kaum zu atmen imstande zu sein. Hausbrand, Gewerbe, Industrie, alles stinkt bloß!

    Da das bereits einige Jahre her ist, kann ich mich kaum mehr an Details erinnern. Es war eine etwas karge, aber hübsche Landschaft. Wir landelos verbrachten in einer kleinen touristischen Anlage. Auch andere Menschen dürften die gleichen Intentionen verspürt haben. Es war um die Wintersonnwend herum. Alles war leider ausgebucht! 🙁

    Enttäuscht zogen wir mit 2 Stunden erfolglos verbrachter Quartiersuche weiter in Richtung Pruth und machten in einem großen Betonbunkerhotel in der rumänischen Moldau dann halt. Die dortige Kleinstadt hatte relativ gute Luftverhältnisse und man konnte ganz gut schlafen. Trotz Stahlbetonklump …

    Jetzt “hüpfe” ich zum “Dodschalbeckn” (Becker) um mir frisch knusprig herausgebackenes dunkles Gebäck und Brot zu holen. Das Sauerkraut steht bereits zum Braten im würzigen Öl, in dem gestern geselchter Tofu gebraten wurde, auf dem Feuer und wird bald fein knusprig gekringelt in der Pfanne zum Essen bereit sein. Die frischgekochten Erdäpfeln harren des Abschälens, der Malzkaffe (so ein richtiger Muckefuck) ist auch schon fertig, Zeit zu frühstücken …

    Nix mehr mit der Schreiberei! 🙂 🙂 🙂

    • hans says:

      ja, der sueden, v.a. nordoltenien, aber auch snagov usw. haben viel charme. ganz klar. kleine oasen… karge landschaften mag ich einer auch sehr. dobrudscha (v.a. bei histria aber auch in BG) oder auch No-mazedonien, das so aehnlich aussieht wie dobrudscha.

      ihre ernaehrungsweise/-kultur ist der reinste luxus! unbedingt beibehalten. ich esse und trinke in schbg. fast nur bauernprodukte vom markt + selbst gebackenes schwarzbrot. wo hat man das noch?

  2. Anonymous says:

    Wir lebten ein paar Monate in einem türkischen Dorf in der Dobrudscha. Nicht in einem Stück natürlich …

    Die Landschaft dort ist mir wohl vertraut. Am späteren Abend sitzen gelegentlich Eulen auf der Straße. Auch das Ziesel ist sehr häufig und baut artig Männchen. Wir waren relativ weit weg vom Meer. Meist fuhren wir mehrmals pro Woche zum Baden nach Doi Mai und Vama Veche. Meines Erachtens die beiden besten Ort an der rumänischen Schwarzmeerküste, die vor allem dreckig und ganz allgemein ohne Ambiente ist …

    Für das Schwarzbrotbacken ist es relativ schwierig brauchbares Mehl aufzutreiben. Manche Leute mahlen sich das deswegen frisch vor dem Backen immer selber aus. Herzig, aber halt arbeitsaufwändig. Hier kann man gutes Graubrot und Schwarzbrot kaufen. Kostet nicht viel und macht keine Arbeit. In Rumänien bekam ich außer in Seklerburg nirgendwo genießbares Brot zu kaufen. Alles nur aufgeblasenes Zeugs, das mir einfach nicht schmeckt. Bei den Seklern gibt es anscheinend vereinzelt nicht so halbwegs traditionell arbeitende Bäcker. In Seklerburg wird auch das beste Bier im Lande Rumänien gebraut. Unter der gleichen Marke wird anscheinend auch ein grausliches Gesöff in Bukarest zusammengepantscht. Kein Wunder bei dem Wasser dort!

    Dieses “Bäckerproblem” dürfte mittlerweile fast überall gleich sein. Bereits vor 10 Jahren war es z.B. in der Türkischen Republik nur mehr sehr schwer möglich dieses gute “typisch türkische” Weißbrot aufzutreiben. Alles weiße Zeug hatte den gleichen aufgeblasenen faden Geschmack wie so gut wie überall. Vor Jahrzehnten pflegte ich immer in Pirot (Südserbien, Hauptmann Bluntschli lässt grüßen 🙂 ) Station zu machen, wenn ich nach Kleinasien gefahren bin. Das waren so rund die ersten 1.000 km. Wobei das dortige Motel zwar nicht viel bot, aber das gute weiße Frühstücksbrot ist mir noch in Erinnerung. Wird wohl heute auch “Marke Fensterkitt” dort gebacken werden. An sich ziehe ich zwar auch eher dünklere Brotsorten vor, habe aber nichts gegen wohlschmeckendes Weißbrot. Allerdings nicht vom Typ Fensterkitt wie man es überall in Rumänien so verkauft …

    Bezüglich Rumänien finde ich, dass in der jetzigen Zeit das Essen fast schlechter ist als zur Flickschusterzeit. Vor allem gab es zur Flickschusterzeit in allen Lokalen zumindest ein Gemüsegericht. Meistens aus frischen Zutaten. Frisch zubereitetes Gemüse in rumänischen Lokalen zu bekommen ist eine echt schwierige Sache …

    Überall nur dieses stinkende Fleischzeugs, igitt!

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