Protest in Pungesti. Dorfbewohner in der Moldau stoppen Chevrons Schiefergassuche

Der Ortsname Pungesti (im Kreis Vaslui – dem sogenannten Armenhaus Rumaeniens) war bis vor wenigen Tagen noch unbekannt in Rumaenien. Seit gestern-vorgestern kennen ihn aber schon sehr sehr viel Buerger als Austragungsort der ersten Konflikte zwischen einheimischen Dorfbewohnern und dem Erdoelmulti Chevron, der dort mit giftigen Chemikalien nach Schiefergas suchen will – mit freundlicher Genehmigung der Kleptokorrupten Behoerden. In der Oeko- und Protestgemeinschaft Rumaenienes geht deshalb schon das tiefschwarze Wort von “Krieg” (um Macht und Resourcen auf dem Ruecken der einfachen Buerger) um… Der Vergleich mit dem Baueraufstand von 1907 wird bemueht. Heute meldete Chevron, sie wuerden die Schiefergassuche in jener Region voruebergehend einstellen. Ein erster wichtiger Sieg – scheinbar aber mit einem Menschenopfer bezahlt, denn angeblich soll ein von den Gendarmen angegriffener Buerger von Pungesti  einem Herzinfarkt erlegen sein.

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Protestler in Pungesti. Fotoquelle >>>

Beim Hermannstaedter Dokfilm-Fest ASTRA FILM lief vorgestern – parallel zum “Kampf” in Pungesti der Streifen eines polnisch-amerikanischen Regisseurs zum Thema Schiefergas in Polen vs. USA – mit fast identischen Bildern und Aussagen wie jene in der Moldau: Aufgeschreckte aber entschlossene Kleinbauern einerseits, arrogante aber gleichzeitig verwundbare Schiefergasfirma andererseits. In Polen siegten ebenfalls die Bauern. Wenn auch nur fuer ein paar Monate. Danach kam Chevron zurueck und machte sich doch ans Bohren. Nach der Filmvorfuehrung gab es mit dem Regisseur eine Debatte zum Thema.

Gestern, den 16. 10. 13 war NWs erster Gerichtstermin in Kronstadt zur Stoppung der illegalen und zerstoererischen Schiefergassuche der Firma Prospectiuni S.A. in Suedsiebenbuergen. Es ging dabei erst einmal um die grundsaetzliche Frage nach der Zulaessigkeit unseres Antrags und die Zustaendigkeit des Kronstaedter Gerichts. Beides wurde – sogar zur Ueberraschung unseres Anwaltes – positiv beschieden. Damit ist die allergroesste Huerde genommen. Haetten wir alle Beweisstuecke frueher abgeliefert, so haette das Gericht in der Sache schon gestern entscheiden koennen. So wurde der Termin jedoch auf den 30. 10. verschoben – also in 2 Wochen.

Mittlerweile habe uns Freunde die ersten Lei- und Euro-Spenden zukommen lassen (100 euro + 60 Lei) – und wir haben Aussicht auf mehr.
DANKE ALLEN! MULTUMIM PENTRU DONATII!

Posted by at 17/10/2013
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One Response to Protest in Pungesti. Dorfbewohner in der Moldau stoppen Chevrons Schiefergassuche

  1. Anonymous says:

    Die Sache stinkt wieder einmal!

    Der “normale Weg” wäre in den potentiellen Abbaugebieten für derartig zu gewinnende Kohlenwasserstoffverbindungen unter strenger wissenschaftlicher Aufsicht mehrerer dafür geeigneter Institute verschiedener rumänischer Universitäten vom dafür am geeignetst erscheinenden Institut der Universitatea Petrol-Gaze din Ploieşti jeweils eine oder auch mehrere Probebohrungen durchführen zu lassen sowie ohne jeglichen Versuch daraus Gewinn zu erzielen wissenschaftlich die Umweltbelastung wie auch die Rentabilität der derartigen jeweiligen Bohrungen zu ermitteln und allgemein zugängig zu dokumentieren. Das dauert sicher einige Jahre, ist aber im Interesse sowohl der Umwelt als auch der rumänischen Volkswirtschaft notwendig um folgenschwere Fehlentwicklungen hintan zu halten.

    Die Universität in Ploijescht arbeitet bereits seit 40 Jahren am gleichen Ort und hat viele Fachleute für die montanistische Kohlenwasserstoffgewinnung ausgebildet. Persönlich lernte ich auch welche kennen. Es wird kaum Zweifel daran bestehen, dass die Leute dort zu dieser Aufgabe fähig sind.

    Anstatt auf der einen Seite im juristisch schlecht geregelten Raum irgendwo in der Erde herumzustochern und auf der anderen Seite bloß dümmlich herumzukrakelen, wenn wer was Neues versucht, wäre es zielführender so ein Untersuchungsprogramm zu fixieren und dann auch konsequent durchzuziehen. Inwieweit man N(icht)G(ewollte)O(rganisationen) dabei mit einzubinden gedenkt wird wohl so eine Sache sein.

    Für einigermaßen logisch denkende vernünftige Leute sind sowohl die dort profitheischenden Explorationsfirmen als auch die profilheischenden N(icht)G(ewollte)O(rganisationen), die im Normalfall in etwa so dringend benötigt werden wie ein Kropf am Hals, nicht glaubwürdig.

    Es fällt allerdings auf, dass das friedensstiftende Machtmonopol des rumänischen Staates kaum ansatzweise noch zu existieren scheint …

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