Legislative, Exekutive, Judikative …MONETATIVE

In den letzten ungefähr 7-8 Jahren – noch vor der Finanzkrise – sind in mehreren westlichen Ländern unzählige Tauschringe und regionale bzw. alternative Geldkonzepte entstanden. Als ob eine Ahnung dagewesen wäre, dass die bestehende, auf PRIVATER Giralgeldschöpfung der Banken und Zinseszins basierende Geldordnung alles andere als sicher, gerecht und alternativlos sei. Die Krise ab 2008 bestätigte die wenigen, scheinbar ‘sektantischen’ Besserwisser auf ganzer Linie. Seither ‘erobert’ sich die Gesellschaft in schnellem Schritt das Wissen um eines der letzten Tabus der Moderne: das Woher und Wohin des Geldes – selbst wenn breiteste Schichten zu diesem leicht verstehbaren Wissen immer noch keinen Zugang haben, weil das Thema schlichtweg nicht als ‘Thema’ angesehen wird, wo es ueber Alternativen nachzudenken gilt.

 

 

 

 

 

 

 


Was vor wenigen Jahren
noch als verschwörungstheorieverdächtige Stammtischphantasterei gegolten hätte, ist heute bestätigtes, beinahe schon banales Grundwissen über die gegenwaertig dominierende Geldordnung:

1. US-Dollar, Schweizer Franken, früher das Britische Pfund sind Privatwährungen, (alle Links weitr unten dazu eher zuaellig augewaehlt) herausgegeben von logischerweise privaten Bankenkonsortien, deren Teilhaberbanken für uns Sparkassengirokontokunden exotisch-nichtssagende Namen tragen.

2. Die Zinseszinsen “sind Schuld an allem” – an der exponentiell wachsenden Geldmenge genauso wie an der unvermeidlichen Ueberschuldung der Bevölkerungsmehrheit, wie an den Finanzkrachs, sozialen Krachs, extremistischen Ideologien und Kriegen, ausgelöst durch wackelig geworden Schulden- und Kreditkonstrukte.

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Wir zahlen Zinsen nicht nur, wenn wir einen Kredit tilgen, sondern wann immer wir ein Produkt kaufen – weil sich die Kapitalkosten für jeden kapitalintensiven Arbeitsschritt während der Produktherstellung locker auf bis zu 30% bei Bier oder 70% (Wohnungen) summieren.

4. Ueber die in den Erzeugnissen eingebaute Zinselast, tragen die weniger Wohlhabenden ständig zur weiteren Bereicherung der schon Wohlhabenden (Kapitalbesitzer ab einer bestimmten Summe) bei – über eine eingebaute Umverteilungstretmühle von unten nach oben.

5. Wirtschaftswachstum, Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung sind ‘nur’ eine notwendige Folge des Zinseszinssysthems, weil die Realwirtschaft der exponentiellen Geldvermehrung hinterherhecheln muss, um die Inflation nicht allzusehr steigen zu lassen.

6. Es gab schon seit Urzeiten auch andere Geldsystheme als das jetzige – z.B. welche basierend auf Negativzinsen und absichtlich herbeigeführter Geldentwertung, sprich Umlaufsicherung (nicht zu verwechseln mit Inflation!) Dieses Systhem stimuliert den Geldkreislauf und somit den Warentausch und die Produktion – schafft mithin Wohlstand für breite Gesellschaftsschichten und hemmt die Entstehung grosser sozialer Ungleichgewichte.
(usw.)

Mittlerweile, Gott und Internet sei Dank, ist nicht nur dieses Wissen in die Mainstreammedien (WDR-Beitrag hier) durchgesickert und sind nicht nur die Regionalgeldinitiativen erwachsen(er) geworden, sondern selbst internationale Schwergewichte wie der IWF und der Club of Rome widmen mittlerweile den vor Kurzem kaum bekannten alternativen Geldmodellen eigene Studien. Und diese Studien bestätigen im Wesentlichen das, was die “Geldreformer” seit Jahren predigen oder schon in kleinem Massstab vormachen: eine gerechte(re), umweltkompatible Geldordnung ist denkbar und machbar.

Vorgemacht hatte das schon der Buergermeister von Woergl in Tirol Anfang der 1930er Jahre, basierend auf den Lehren von Silvio Gesell. Waere sein Schwundgeld”experiment” von der oesterreichischen Nationalbank nicht gestoppt sondern im ganzen Land nachgeahmt worden, haette ein Hitler wohl nie eine Chance gehabt sich als “Retter” und “Erloeser” der Deutschen und Oesterreicher und kurz darauf die USA als Retter und Erloeser von den Deutschen (nicht aber von den Oesterreichern? 😉 in Szene zu setzen.
(Fotos unten: Schwundgeld in Woergl; rechts die aufgeklebten Wertmarken zur regelmaessigen Verlaengerung seiner Gueltigkeit. Auf der Rueckseite die Erklaerung der Zusammenhaenge + eine prophetische Vorhersage ueber das, was die damalige Finanz- und Wirtschaftskrise heraufbeschwoeren mag…)

 

 

 

 

 

 

Der Legislative, Exekutive, Judikative koennte/müsste somit eine demokratisch kontrollierte, nicht profitorientierte “Monetative” zur Seite gestellt werden, will man die bisher bekannten demokratischen Institutionen nicht der Uebermacht des kaum kontrollierten privaten Grossbankensektors aussetzen oder gar von diesem erdrücken lassen.

PS1: Am 27. Oktober findet in Berlin die Tagung “Neue Geldordnung – Ausweg aus der Euro-Schuldenmisere” statt, die sich realisierbaren neuen Geldsysthemen widmet.

PS2: Eine Regiogeldinitiative bzw. theoretische Ueberlegungen dazu (womoeglich mit nationalsozialistischem Gedankengut durchsetzt) soll es auch in den 1930er Jahren in Mediasch/Siebenbuergen fuer kurze Zeit gegeben haben – mit dabei: Mitglieder der Familie Oberth sowie Hermann Oberth hoechstselbst. (im Dokument zum Buchstaben “O” gehen!)

 

Posted by at 26/09/2012
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