Kulturministerium engagiert sich auf den Dörfern

Das Kulturministerium hat sich über die Abteilung “Directia de Patriomoniu” des Kreises Kronstadt in den vergangenen Monaten (nach dem skandalösen Abriss des Pfarrhauses in Deutsch-Kreuz) vermehrt in Denkmalschutzaktionen impliziert. Im Oktober gab es einen Besuch in Deutsch-Weißkirch, wo ein Neubau entdeckt und angezeigt wurde. Neuerdings sind auf einigen Dörfern Schilder mit möglichen und nicht gestatteten Baumaßnahmen erschienen. Sie dienen der Aufklärung der Bevölkerung im Hinblick auf einen besseren Schutz der alten Gebäude.

Informationstafel vor dem Bürgermeisteramt Scharosch/Soars bei Fogarasch

Johannes Klein

 

3 Responses to Kulturministerium engagiert sich auf den Dörfern

  1. Alexander Eickhoff says:

    Ein Zeichen, das sich in Siebenbuergen ueberall die Einsicht durchzusetzen beginnt, dass der Erhalt von Kulturerbe, Bausubstanz, Dorfbildern alle angeht.

  2. Renate Christensen says:

    Auch in Kirchberg (Chirpür) wurden solche Faltblätte zum Schutz der Lten Gebäude ausgeteilt.

  3. Szandman says:

    Ist das nicht ein wenig unrealistisch?

    Die realen Einkommensverhältnisse in Rumänien gestatten den meisten Leuten nicht einmal die notwendigste Instandhaltung der von ihnen benutzten Wohnimmobilien. Vermutlich dürfte weit über die Hälfte der Bevölkerung Rumäniens auf zugigen Kackhäusern die laut plumpsen und “indisch” situiert sind = jenseits des Ganges zur Verrichtung ihrer Geschäftchen hocken …

    Die ganz überwiegende Mehrzahl der ehemaligen Wohnimmobilien
    der ausgewanderten Sachsen wird jetzt wohl von zumeist sehr armen Zigeunern und eher wenig wohlhabenden Rumänischethnischen verwendet werden.

    Natürlich gibt es auch Orte wo das ganz anders ist. In Honigberg sind z.B. ganz andere neue Nutzer der zurückgelassenen Wohnimmobilien der Sachsen als etwa in Holzmengen wo es inzwischen einen sehr hohen Anteil von recht armen Zigeunern gibt.

    Im groben Durchschnitt wird die große Mehrzahl der Objekte in Orten die heute völlig heruntergekommen wirken liegen und von Leuten die wirtschaftlich nahe am Zahnfleisch wandeln genutzt werden.

    Es hat schon sein Gutes zu versuchen Leuten wie Michael Schmidt Schranken zu setzen. Dort ist auch Geld einzutreiben für Wiederinstandsetzungen oder für Strafzahlungen. Weder der Verursacher der bösen Tat noch der allergrößte Teil seiner Umwelt wird ein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein in diesen denkmalpflegerischen Angelegenheit besitzen.

    Man schaue einmal das “Sanieren des Hirschgeweihhäusels” in Schäßburg durch die Messerschmidt Stiftung an! Auch dort wurden brutal große Fensteröffnungen geschaffen und von behutsamer und sorgsamer Denkmalpflege ist nicht all zu viel zu merken.

    Wenn schon die sogenannten “Vorzeigeobjekte” so schwach sind, was erwartet man sich dann von der breiten Masse der Leute deren größte Sorge wohl sein wird zuerst einmal ein dichtes Dach und dichte Fenster und Türen zu haben und dann, wenn es irgendwie geht, Fließwasser und Kanalanschluss?

    Ein Außenklosett im Winter zu frequentieren mag zwar die leidigen Winterkirschen zum Gaudium Boshafter prächtig zum Blühen bringen, aber für die realen Nutzer ist es weniger kosig …

    Auch was die Sommersachsen so zusammenbasteln ist nicht immer unbedingt als “lupenrein denkmalpflegerisch” einzuordnen …

    Sicher, es gibt durchaus erstklassig und stilgerecht instandgesetzte und überaus behutsam modernisierte Objekte, aber wie groß wird deren Anteil an der Gesamtzahl der renovierten Objekte wohl sein? Ein Prozent? Zwei Prozent? Vielleicht weiß da wer besser darüber Bescheid?

    Dazu muss ich einschränken, dass mich diese spezielle Problematik in Siebenbürgen nie besonders interessiert hat und ich die Dinge nur aus dem Vorbeifahren und zufälligem Anwesendsein (z.B. in Honigberg und Holzmengen) in den letzten Jahren ein wenig von außen beäugte.

    Etwas besser kenne ich z.B. die Situation in Wolfsberg im Berglandbanat. In diesem ehemaligen böhmendeutschen Ort wurde ein großer Teil der Häuser bei der Abfahrt der Böhmendeutschen sehr billig von Leuten aus Temeschburg, Reschitz, und anderen Städten im Banat gekauft. Vorwiegend waren das rumänischethnische Intellektuelle die sich einen Zweitwohnsitz in den Bergen auch zu leisten imstande sind. Die große Mehrzahl der Häuser ist dort recht stilvoll in Ordnung gebracht und modernisiert worden. Wolfsberg wird heute wohl der “bestausgestattete” derartige Ort im rumänischen Banat sein.

    Nur sind da eben nahezu alle in Anbetracht der realen Situation denkbaren günstigen Einflüsse zusammen gekommen. So was ist überaus selten!

    Eine derartig positive Situation ist einfach exzeptionell und man möge sich hüten so was zu verallgemeinern. Die Realität ist im Allgemeinen überaus triste und wird sich kaum in absehbarer Zeit verbessern können. Viele vermuten, dass es bloß schlechter werden könne …

    Die ganze Aufregung wirkt ein wenig künstlich in Anbetracht der sozioökonomischen Realität und bei den Alibiaktionen der rumänischen Behörden wird alleine auf Grund dieser nun einmal konkret bestehenden sozioökonomischen Realität (da lässt sich nichts rütteln und deuteln, wo nichts ist hat der Kaiser das Recht verloren …) wenig bis so gut wie gar nichts herauskommen können!

Counter created by lite 1.4