Klaus Johannis & Michael Schmidt: BMW-Sponsoring wird zum Wahlkampfthema
Autos sind nicht gleich Autos. Was jeder 10-jährige Bub bereits aus schlummerndem männlichem Instinkt oder durch fleißiges Spielen von Autoquartett weiß, mußten in den letzten Jahren auch zwei Spitzen der sächsischen Gemeinschaft lernen: vor cca. 2 Jahren Bischof Reinhard Guib und am heutigen 12. Oktober der Hermannstädter Bürgermeister und Präsidentschaftskandidat Klaus Johannis.
Der evangelische Bischof mußte nach mehrfacher deutlicher Kritik u.a. auf diesem Blog einen gesponsorten BMW X5 wieder abgeben (und – schluchz! – auf einen noch teureren VW Phaeton umsteigen… ), während dem Bürgermeister wiederum vorgeworfen wird, er würde seine Wahlkampftingeltour anstatt mit genuin “rumänischen” Produkten wie PSD-Kandidat Victor Ponta (DACIA Duster) lieber mit germanischen Luxuskarossen der Marke BMW bestreiten.
Klaus Johannis vor dem Rathaus Hermannstadt mit gesponsortem und privilegiert-illegal geparktem BMW. Quelle: ZIUANEWS
Gemeinsam ist beiden sächsischen Persönlichkeiten, daß die BMWs von einer dritten sächsischen Persönlichkeit, dem umstrittenen Geschäftsmann Michael Schmidt, zur Verfügung gestellt wurden. Und siehe da, die Kritik gegen Johannis zielt auch darauf ab, daß sein BMW aus dem Stall eben dieses Herrn Michael Schmidt stammt – und daß Herr Johannis bei seinen Bukarester Aufenthalten ausgerechnet in der 1,5 Millionen(!) Euro teuren Villa des Herrn Schmidt zu nächtigen pflegt. Daraus leiten diverse PSD-Bonzen – die sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ebenfalls in Dienstwagen deutscher Luxusmarken herumkutschieren lassen – ab, daß KJ bloß ein Handlanger Michael Schmidts sei…
Dieses alles ist ganz offensichtlich kleinlicher Wahlkampfzank zwischen zwei exkommunistischen&exsekuristischen Machtcliquen (PSD und PNL), die bis 2013 jahrelang gemeinsam regierten um jetzt aus taktischen Überlegungen Wahlkampf zu mimen, obwohl die Kohabitation zwischen Johannis und Ponta angeblich schon ausgemachte Sache sei… Der eine (egal wer) wird Präsident und schlägt den ehemaligen Gegner als Ministerpräsidenten vor…
Trotzdem zeigt sich hiermit erneut, daß die Nähe von Politikern und sonstigen prominenten Entscheidungsträgern zu Michael Schmidt bzw. die Annahme seiner fahrbaren Luxus-Sponsorings immer wieder auf Kritik stößt und durchaus für negative Schlagzeilen sorgen kann, die unter Umständen Wählerstimmen kosten wird.
Als Frontalkritiker von Michael Schmidt und als einer, der die Vorliebe von Klaus Johannis für die schnellen Limousinen seines Freundes mehrfach hinterfragt und auf mögliche Imageverluste in diesem Zusammenhang hingewiesen hat, bleibt mir einem beim Lesen der jüngsten Polemiken gegen Johannis nur ein nachdenkliches Lächeln…
Genugtuung verspüre ich dabei nicht, zeigen sich mir doch immer deutlicher die Grenzen und Zwänge, in denen sich Johannis dank oder auch wegen seiner Nähe zu so manchen besonders umtriebig-durchtriebenen Geschäftsleuten bewegt. Michael Schmidt wurde von der rumänischen Presse vorgeworfen, er hätte stark überteuerte BMWs an die rumänische Polizei und an den Geheimdienst verkauft (dadurch implizit die Steuerzahler Rumäniens bestohlen) – mit großzügiger Hilfe der Chefs der betreffenden Behörden. Für die Zukunft von Klaus Johannis als Staatsoberhaupt oder Regierungschef ist dieses alles bestimmt kein gutes Omen.
Et äs wöör!
Basescu hat Ponta und Johannis beschimpft als „verlogen und korrupt“ und des angestrebten „Amtes nicht würdig“:
http://www.adz.ro/artikel/artikel/basescu-zerreisst-spitzenkandidaten-fuer-praesidentschaft/
Michael Schmidt steht im Rampenlicht, und daneben Klaus Johannis und Bernd Fabritius:
“Verdienstkreuz an Michael Schmidt verliehen
Botschafter Lauk würdigt Engagement für Kulturerbe und Bildung”
http://www.adz.ro/artikel/artikel/verdienstkreuz-an-michael-schmidt-verliehen/