In das Land der Skipetaren

Seit gestern (Sonntag) frueh bin ich wieder unterwegs: Erst Sofia – Skopje (Mazedonien) und heute Skopje – Prizren (Kosovo). Morgen geht es rueber nach Albanien, und zwar in den aeussersten Norden des Landes, ins abgelegene und landschaftlich bezaubernde Valbona-Tal, unmittelbar an der montenegrinischen Grenze.

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Charmant, teilweise schlampig verwaltet, in eingen Teilen verfallen: die tuerkische Altstadt von Skopje (tr. Üsküp)

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Nationalistischer Turbokitsch im neugestalteten Zentrum von Skopje: Alexander der Grosse, der Ururur(ur)grossvater aller Mazedonier lernt auf dem Stadtplatz reiten

Selten habe ich in weniger als 48 Stunden so eine ueberwaeltigende Flut an (ueberwiegenden positiven) Eindruecken erlebt, wie jetzt gerade. Diese Gegenden sind nicht nur landschaftlich ausgesprochen schoen (viele Berge abgeloest von Hochebenen), sondern auch von der Bevoelkerungszusammensetzung, den Sprachen und von der Geschichte her mehr als spannend! Bulgaren, Roma, Mazedonier, Albaner, Montenegriner, Serben, Tuerken, Griechen, Vlachen, (Juden) – und eine Handvoll Deutsche(!) teil(t)en sich einen Raum von ungefaehr dreihundert Kilometern Durchmesser… Kein Wunder, dass es nicht immer konfliktfrei zugeht/zugegangen ist.

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Extrem unspannend: Busbahnhof in einer suedkosovarischen Stadt. Es gibt aber auch Besseres – z.B. Prizren, mit einer tuerkischen/muslimischen Altstadt, die an Sarajevo und Skopje erinnert.

Ein positives Signal aus dem heutigen Kosovo: Die jungen Kosovo-Albaner im Tourismusgeschaeft (von Prizren) zumindest (Kellner, Rezeptionisten) scheuen sich nicht, mit den Touristen Serbisch zu sprechen, wenn es in einer anderen Sprache gerade nicht klappt! Identitaere Normalitaet und zwischenmenschliche Lockerheit scheinen  in kleinen Schritten auf den Balkan zurueck zu kehren…

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Prizren nachts. Quelle: Wikipedia

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Geraeumig, freundlich, sauber und preislich OK: 25 Euro pro Nacht/DZ im Hotel Alvida in Prizren.

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Darf auf keiner (Balkan)Reise fehlen: lokale Koestlichkeiten – auch wenn die Wintergurken im Tarator (Joghurtsuppe) nach METRO schmecken. Preis: 12 Euro/2 Personen (Altstadt von Prizren)

Posted by at 26/03/2013
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6 Responses to In das Land der Skipetaren

  1. Anonymous says:

    Es gibt auch ein Valbona in Vorarlberg …

    Im April kann man in Albanien bereits gut die Küste bereisen. Alles noch menschenleer dort!

    Ein gewisses Ambiente hat in Lesch, an der nördlicheren albanischen Küste das ehemalige Jagdhaus des ehemaligen italienischen Außenministers Ciano, der übrigens in Deutschland Jura studiert hat. Vor 20 Jahren war es vom Ambiente her noch so ganz in Ordnung. Da ich eine sehr individuelle Kost bevorzuge, kann ich über Restaurantqualitäten keine brauchbaren Aussagen tätigen. Wobei inzwischen sowieso alles anders sein wird …

    Das Bauwerk ist Ausdruck des italienischen Kolonialismus´ im Mittelmeerraum und vermittelt ein gewisses „koloniales Flair“, wie man es aus Afrika und Asien kennt. Der Skurrilität wegen lohnt es sicher einen Besuch.

    http://www.yellowpagesalbania.com/hotele/hoteli-i-gjuetise/lezhe/

    Sehr hübsch ist der Golf von Butrint, an der südlichen Küste Albaniens, dem die griechische Insel Kerkyra vorgelagert ist. Es ist eine wunderschöne Landschaft und lohnt eine Besichtigung.

    Will man die Küstenregion wirklich „erfahren“, dann besser jetzt im jungen Frühling oder erst später im Jahr, kurz bevor der Winter beginnt. Im Sommer dürfte alles überfüllt sein, wie fast überall an mediterranen Gestaden.

  2. hans says:

    danke fuer die tipps!
    bin gerade im wenig schmucken aber doch pitoresken bajram curri ganz oben im norden. berge ueber 2500m um uns herum. in 1 stunde geht es mit dem “furgon”, dem kleinbus weiter na ch valbona.

    PS: die idee von “strasse” ist in alba inen noch nicht ganz ausgereift, um es so zu sagen. da wechseln sich innerhalb von 1-2 km perfekter asphalt mit schlagloch-und-schotterpisten voller strassentuempel ab. im gebirge aehneln die pisten eher breiten karrenwegen. von leitplanken keine spur, dafuer geht’s aber ein paar hundert meter steil nach unten.

    auf alle faelle: das land ist schoen, spannend, von heftigsten kontrasten, die jedoch im vergleich zur zeit vor 15-20 jahren sicher schon sehr abgemildert sind. allein die tatsache, dass ich vom laptop aus in nordalbanien in einem hotelzimmer diesen kommentar losschicken kann, sagt viel. …und imitten im norgendwo an einer rudimentaeren tankstelle kriegst du unerwartet allerbesten espresso zu trinken.

  3. Anonymous says:

    Jein …

    Zu Laptop: Das geht fast überall, bzw. zumindest in sehr vielen Teilen der Drtten Welt genau so.

    Zum Kaffee: Mag schon sein, aber dafür wird es langsam mühsam einen wirklich köstlichen Türkischen zu bekommen. Das beginnt schon einmal damit, dass die Leute kaum noch selber rösten, geht dann weiter …

    Die albanischen Straßen werden noch lange so elendig sein. Da bräuchte es ungleich mehr Geld! Wo soll das denn herkommen? Außerdem laufen ein Großteil der Leute aus dem Bergland bereits davon. Wird rasch so eine schwer erkennbare Ursache-Wirkung-Sach werden.

  4. Anonymous says:

    Ursache-Wirkung-Sach = Henne-Ei-Problem

    Am albanischen Beispiel:

    … laufen die Leute aus dem albanischen Bergland u.a. deswegen davon, weil sie dort mit ihren Rostlauben kaum auf den Karrenwegen “promenieren” können, oder braucht man bald keine besseren Karrenwege mehr, weil es bald kaum noch Leute dort geben wir, die noch diese Wege zum “Promenieren” mit ihren Rostlauben verwenden möchten.

    Dazu ein rumänischer Vergleich: Nehmen Sie das ehemalige böhmendeutsche Dorf Lindenfeld im Banater Bergland. Der Ort dürfte seit langer Zeit nicht mehr bewohnt sein und hat keine für “Normalautomobile” brauchbare Zufahrtsstraße. Sind die Leute dort letztlich weg, da sie kaum zufahren konnten oder braucht es keiner Zufahrtsstraße, weil da niemand mehr ständig haust?

    Vor einigen Jahren (2006?) konnte ich mit einem zweiradangetriebenen Kleinwagen einfach nicht (mehr?) zufahren. Früher war ich schon einmal mit einem Automobil dort. Auch nur zweiradangetrieben, aber etwas größer und vor allem höher (Bodenfreiheit) gebaut.

    Stichworte: Landflucht, Kollaps des generativen Verhaltens (in Albanien beginnen bereits und dieses Phänomen ist ebenso überall sonstwo in Europa klar erkennbar – für die, die es erkennen wollen – die Kinder zu fehlen), tja, “Politisches” mag ich besser nicht anführen …

  5. hans says:

    meine mutter stammt aus einem wwundershcoenen, einst rel. wohlhabenden ungarischen doerfchen bei schaessburg, dass wegen 5 km nicht reparierter zufahrtsstrasse ueber die jahrzehnt fast komplett aufgegeben wurde. waere es haupts. ein rum. dorf gewsen, haette man die strasse wohl kaum so kaputtgehen lassen, schaetze ich. infrastruktur-faschismus nenne ich das – wie er seitens der rum. behoerden im szeklerland uebr jahrzehnte betrieben wurde.

    PS: aus dem valbona-tal gibt es einen fussweg von etwa 12h in ein rel. grosses bergdorf, das wg. der unerreichnabrkeit leider aufgegeben wurde. dort leben noch genau 2 personen, habe ich gestern in valbona erfahren. wuerde den ort gerne mal aufsuchen. evtl. im spaetsommer?

    gruss aus bajram curri. in 30 min. geht es los nach tirane – ueber kosovo (!!!), weil die direkten wege uber puke, kukkes kaum befahrbar sind, und die faehre ueber den koman-see leider nicht betrieben wird, faehrt alles volk von hier durch’s anverwandte nachbarland in die hauptstadt.

  6. Anonymous says:

    Ich erwähnte bereits vor einigen Tagen, dass man “Abkürzungen” auf Verhältnisse in Albanien darstellenden Landkarten nie trauen dürfe, da sich nur allzu viele/die Meisten? solcher “Abkürzungen” als “Sackgassen” herausstellen. Das ist nun einmal in diesem Land so!

    Zum Seklerland:

    Wir werden hier die Seklerlandproblematik kaum auszudiskutieren imstande sein, nur:

    Es fehlen den Seklern in erster Linie ausreichend Kinder und die wenigen Kinder sind einfach nut mehr sehr bedingt als “seklerisch” im traditionellen Sinne zu verstehen. Mit Sicherheit auch ein Herr Hans Hedrich, als „Exseklerkind“ nicht! Herr Hans Hedrich hat auch keine Seklerkinder!

    Dass die lieben Sekler gerne alles auf die “phösen Oláhok” schieben ist sattsam bekannt, aber ist es wirklich so, dass die „phösen Oláhok“ an allen Sekler plagende Übeln Schuld tragen?

    Ist es nicht auch – oder sogar vielfach – eher so, dass da parasitäre Zirkeln der Sekler ihr perfides Spiel treiben? Mutmaßlich/sicher? sogar teilweise auch als Agenten nichtseklerischer Kreise …

    Bei einigem sich in die Hände Spucken kann ein Seklerdorf durchaus eine Zufahrtstraße gemeinsam so notdürftig instand halten, dass dort mit einfach gebauten Blechkübeln darüber gerollt werden kann.

    Genug Menschen braucht man dazu und wollen muss man. Erstens diese genug Menschen auch “zu produzieren” und zweitens nicht so zu molestieren, dass sie alles liegen und stehen lassen und wegziehen!

    Es gibt anscheinend im Seklerland kein Interesse an Seklerkindern und über kommerziell motivierte Lippenbekenntnisse hinaus tut sich da kaum noch etwas zwingt sich da bei unvoreingenommenen Besuchern der Eindruck auf.

    Vor bald 10 Jahren waren wir mit gut Ungarisch sprechenden Kindern im Benedek Elek Museum in Kisbacon. Vermutlich wird Ihnen das Haus und die darin befindliche Einrichtung bekannt sein. Im Grunde gab es dort nur Pseudoaktivität, hatte ich den Eindruck. Dabei wäre gerade dieser Ort eine feine Sache um Kindern etwas altersspezifisch „Ungarisches/Seklerisches“ im weitesten Sinne anzubieten.

    So dürfte vieles im Seklerland organisiert sein. Mit den Werbes hat das so gut wie nichts zu schaffen! Die Werbes haben selber mehr als genug ähnliche Probleme am Hals …

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