Im Zweifel rechts? Jakob Augstein fordert Emanzipation Deutschlands von den USA
Unerwartet deutschlich beschreibt der bekannte SPIEGEL-Kolumnist (und Sohn des einstigen, legendenumwobenen Spiegel-Gruenders) Jakob Augstein das mehr als offensichtliche Unterordnungsverhaeltnis Deutschlands gegenueber den USA. Deutschland ist der Dackel, die USA sein Herrchen, so Augstein in seinem juengsten Artikel. Das trifft doch den Dackel auf den Kopf, oder? – pardon, den Nagel…
Aktueller Hintergrund ist das Bekanntwerden eines neuen Spionageaffaerchens in einer Berliner Bundesbehoerde – gefolgt vom ueberraschenden, umgehenden Hinauskomplimentieren des Geheimdienstvertreters der US-Botschaft aus Deutschland.
Dazu koennte man nun eine ueppige argumentative Saettigungsbeilage schreiben, nur faellt mir nicht sehr viel mehr dazu ein ausser der Tatsache, dass das systhematische Ausspionieren Deutschlands nach dem Krieg vertraglich verankert worden war – sich somit vielmehr die Frage stellt, wieviele Mitarbeiter des BND keine Doppel- oder Drei- oder Vielfachagenten sind… Ausserdem erinnere ich mich an einen recht umfangreichen Artikel in der Sueddeuschen Zeitung irgendwann Ende der 90er Jahre ueber die systematische Wirtschaftsspionage der Amis mikttels der Horch-und-Guck-Installationen im oberbayrischen Bad Aibling und die daraus resultierenden Schaeden in Milliardenhoehe fuer die deutsche Wirtschaft. (Kaum ein Deutschlandfahrer, der nicht schon mal sehr nah an den ueberdimensionalen ‘Golfbaellen’, sprich Abhoerantennen nahe der A8 Muenchen-Salzburg vorbeigefahren waere…)
Auf dem Dach ihrer symbolhaft-dominant als ‘gatekeeper‘ am Brandenburger Tor errichteten Botschaft haben die amerikanischen Dienste ebenfalls Kommunikationsanzapfer angebracht. Reichstag und Kanzleramt sind von hier buchstaeblich nur ein bis zwei Steinwuerfe entfernt, was die nachrichtendienstliche Durchdringung der wichtigsten Institutionen Deutschlands noch einmal jedem noch so ignoranten Michel Gutmenschen anschaulich und triumphierend vor Augen fuehrt.
Umso bemerkenswerter, dass nun ein bekennend nach links tendierender Leitartikler des deutschen Leitmediums SPIEGEL in einer grundlegend wichtigen Angelegenheit Deutschlands offen eine “rechte” Position einnimmt.
Woraus ich nicht schlussfolgern will, dass ‘rechts’ besser ist als ‘links’, dafuer aber eine ideologiefreie, pragmatische, realitaetsnahe Betrachtungsweise deutscher Aussenpolitik um ein Vielfaches besser ist als eine dogmatisch wie auch immer geartete.
Was wiederum ganz der angelsaechsischen politischen Mentalitaet entspricht – und die darf, ja, sollte jeder eifrig nachahmen… Oder etwa nicht?
O’zapft is! Bad Aiblingeer ‘Echelon’-Anlagen und Amerikanische Botschaft in Berlin. (Quellen: zeit.de und panoramio.de)