Hinterlistig oder selbstzerstörerisch? Johannis ernennt caragialesken Polithampelmann zum Chefberater
Waehrend sich die Fuehrungsspitze der PSD gerade oeffentlichkeitswirksam und zur Genugtuung der Johannis-Waehler in quasi-Gangstermanier selbst zerfleischt (es sei ihnen gegoennt!), geht Johannis ans historische Werk der grundlegenden Reformierung der rumaenischen Politik und ernennt zu diesem Zweck einen gewissen Herrn Dan Mihalache, den kaum ein normaler Mensch bisher beachtete, weil Herr M. laut einhelliger Meinung der Bukarester Intelligentzia-Elite ein vulgaer-peinlicher Opportunist und Strippenzieher mit fragwuerdigem politischem Werdegang ist. Und normale Menschen haben Besseres zu tun, als in ihrem Gehirn Speicherplatz fuer den Namen Dan Mihalache frei zu machen. Herr DM war z.B. persoenlicher Berater von Ministerpraesdent i.R.u.i.K (in Reserve und im Knast) Adrian Nastase. Oje! Und: Er war einer der Leiter des Wahlkampfes von KJ! Ojeeeeeeeee!
Schlussfolgerung: KJ ist entweder drauf und dran, im sumpfigen Brackwasser der Dambovitza baden zu gehen, oder er faehrt gerade zur Hochform auf und benutzt mit der ihm nachgesagten Entschlossenheit und Gnadenlosigkeit den Hampelmann DM, um bei ihm belastende Insiderinfos ueber das gegnerische Umfeld abzuschoepfen, bevor er ihm den Fusstritt in den Hintern verpasst und aus der politischen Umlaufbahn katapultiert. Warten wir ab…
Besorgte Bukarester Intellektuelle haben sich jedoch schon in einem Offenen Brief an KJ gewandt, um gegen die Ernennung von Mihalache zu protestieren, den sie als perfekte Verkoerperung jenes parteiuebergreifenden Systems sehen, das KJ (angeblich) zu reformieren beabsichtigt.
Egal, was KJ zu dieser Ernennung bewogen hat: Der knallharte Politalltag in Bukarest hat fuer KJ ganz offensichtlich begonnen – und das schon 3 Wochen vor seiner ofiziellen Machtuebernahme. Politische Beobachter sprechen in diesem Kontext immer oefter davon, dass in RO nur noch eine grundlegende Aenderung und Demokratisierung des Parteiengesetzes weiterhilft, da nur dadurch neue Parteien und Kraefte eine Chance auf politische Gestaltung erhielten.
Jemandem wird es bald sehr weh tun. Wird es KJ oder DM sein? Oder KJ und DM? (Die Antwort ‘weder, noch’ ist in diesem Falle nicht vorgesehen.)
“Politische Beobachter sprechen in diesem Kontext immer oefter davon, dass in RO nur noch eine grundlegende Aenderung und Demokratisierung des Parteiengesetzes weiterhilft, da nur dadurch neue Parteien und Kraefte eine Chance auf politische Gestaltung erhielten.”
Verstehe ich nicht. Warum ist es mit den jetzt existierenden Parteien und Kräften nicht möglich, etwas zu ändern? Inwiefern könnte ein neues Gesetz verhindern, dass alte Personen in neuen Parteien vorgäben, sie wollten Politik neu gestalten?
ich denke, es erklaert sich von selbst. neue parteien = neue leute. die alten kennen wir zur genuege und die sind nur im jetzigen parteien-oligopol ueberlebensfaehig. neue parteien mit alten gesichtern koennten theoretisch auch eine chance haben, sie wuerden aber 1. schnell enttarnt werden und 2. wuerde die parteienlandschaft mit einem sehr permissiven parteiengesetz stark genug durchgewirbelt, um die alten hampelmaenner in grosser zahl auszusortieren. das ueberraschungs- und befreiungsmoment waere aehnlich stark wie der wahlsieg von KJ und psychologie ist entscheidend wichtig, wenn es um paradigmenwechsle in der politik geht.