Gross-Alischer Kleinmafioso geht es an den Kragen – zumindest ein bisschen
Nach einem mehrwoechigen caragialesk-kafkaesken Spektakel der Behoerden, die im Falle der illegal-kretinen Bauarbeiten an der Pension eines wohlbekannten Lokalzampanos aus Gross-Alisch in der Schaessburger UNESCO-geschuetzten Altstadt zwar mit der Strafverfolgung begonnen, den Baustopp der Arbeiten aber rein zufaellig anzuordnen “vergassen”, so dass die Spannpressplatten-Huette des Genossen Adrian Popa am Fusse des Wahrzeichens unserer Stadt munter in die Hoehe wuchs, tut sich scheinbar endlich ein bisschen was. (Oje, was fuer eine rethorische Wurst ich da gerade fabriziert habe!)
Am Freitag sah ich auf der Baustelle die Szekler Bauarbeiter noch im Akkord Styroporplatten an die Fassade besagter Pension kleben, marschierte schnurstracks zur Polizei und bat den zustaendigen Wachtmeister, den Herrn Popa endlich zu stoppen, weil ich ihn (den Popa) sonst erschiesse [sic! Muss ja mein Extremisten-Terroristen-Image in den Kreisen der lokalen Skato-Investoren und ihrer Helfershelfer in Politik, Aemtern, Medien und diversen FB-Gruppen pflegen und mich entsprechend profilieren!].
Dem Herrn Wachtmeister seinen argumentativen Bauchtanz haettet ihr mit ansehen muessen! Das war besser als Scheherezade in 1001 Nacht, wie er mir umstaendlichst und ausschweifendst und zeitraubendst zu erklaeren versuchte, die Polizei koenne im Baubereich nur dann eine Straftat (illegalen Baubetrieb) stoppen, wenn sie dazu von der Bauaufsichtssbehoerde, vom Denkmalschutzamt oder vom Buergermeisteramt aufgefordert werde! Da selbiges aber nicht geschah, sondern sie “nur” zur Strafverfolgung aufgefordert worden seien, konnte er, ach!, den Bau nicht stoppen – oder er mache sich dadurch, huch!, des Amtsmissbrauchs schuldig!
Das ist genau so gedacht, als ob die Polizei bei einer Vergewaltigung erst einmal nur strafrechtlich ermitteln darf, wobei sie die Vergewaltigung nicht stoppen, kann, solange nicht der zustaendige Hausarzt des Opfers sie dazu auffordere. Ansonsten waere das ja Amtsmissbrauch! (Entschuldigt bitte diesen harten Vergleich – aber die Parallelen zur Vergewaltigung von Denkmaelern sind ziemlich deutlich…)
OK… Heute wollte ich es endlich wissen und habe der Reihe nach alle Aemter angerufen.
1. Das Denkmalschutzamt in Neumarkt/Tg. Mures sagte, sie haetten meine neueste Beschwerde schon auf dem Tisch(!) – und sie haetten die Polizei ja schon mit ihrem ersten Erlass “implizit” dazu aufgefordert, die Arbeiten zu stoppen, da sie doch die strafrechtliche Ermittlung verlangt haetten. Somit muessten sie es nicht noch einmal explizit tun, auch wenn die Polizei das behauptet. Folglich sei der zustaendige Polizist leicht denkschwach. (Wenn man ihn so reden hoerte, war man sich sicher, er habe zu 100% Recht!)
Ich ringe schliesslich dem Deknmalschutzbuerohengst doch noch das Versprechen ab, die Polizei schriftlich aufzuforden, doch bitteschoen die boesen Buben auf der Baustelle endlich zu stoppen!
2. Die Schaesssburger Polizei erklaert mir am Telefon lang und breit, warum sie ohne Aufforderung eines anderen Amtes eine bauliche Straftat nicht von selbst stoppen duerfe, folglich habe der Denkmalschutzbeamte keine Ahnung und ueberhaupt sei das ein Schriftsteller und was haben die fuer eine Ahnung von Gesetzen im Vergleich zu einem “Mann des Gesetzes” wie man selbst, als Polizist, oder? (Wenn man ihn so reden hoerte, war man sich sicher, er habe zu 100% Recht!)
Mit der Schaessburger Polizei auf Verbrecherjagd gehen, schaut in etwa so aus…
3. Die Bauaufsicht in Neumarkt hat unsere Beschwerde auch schon auf dem Tisch(!), verweist mich aber an die regionale Bauaufsichtsbehoerde in Kronstadt. Neumarkt sei nur ausfuehrendes Organ von Kronstadt. Aha… (Wenn man sie so reden hoerte, war man sich sicher, sie haetten zu 100% Recht!)
4. Die regionale Bauaufsicht in Kronstadt haelt mich in der Warteschleife, legt den Hoerer 2 X auf, gibt das Versteckspiel aber bei meinem dritten und vierten Anruf auf. Eine Art Ressortleiterin erklaert mir, sie habe meine Beschwerde schon auf dem Tisch(!), man werde den Fall pruefen, untersuchen und analysieren (Mensch, sowas von gruendlich!), man werde auch vor Ort hinfahren und – ich traue meinen Ohren und meinen Fremdschaemsensoren nicht – man werde sogar eine K O M M I S S I O N (!) einrichten, die den Fall untersuchen wird!
(Wenn man sie so reden hoerte, war man sich sicher, sie haette zu 100% Recht – bis auf den Witz mit der Kommission!)
Das weiss jedes Baby in Rumaenien: Willst du einen Skandal vertuschen oder in die Laenge ziehen, bastle dir eine passende Kommission dazu!
Uebrigens, den Buergermeister rief ich nicht an. Als notorischer Denkmal-Allergiker, Schmiergeldabhaengiger, Luegengeschichtenerzaehler und Zuchthauskandidat (uebrigens wegen einer illegalen Baugeschichte in der Altstadt von Schaessburg), kann ich mich mit ihm noch nicht einmal uebers Wetter unterhalten, geschweige denn ueber die Denkmalschaendungen in Schaessburg, die in seiner schon bald 9-jaehrigen Amtszeit hundertfach, massivst und in aller Deutlichkeit fuer jeden einigermassen nichtverkitschten, nuechternen Betrachter sichtbar in unserer ungluecklichen Stadt geschehen sind.
Zurueck zur regionalen Bauaufsicht: Mein Einwand auf das offizioese Gerede der Bauaufsichts-Beamtin: “Aber Leute, hier geht es darum, die Bauarbeiten zu stoppen, wobei das Denkmalschutzamt doch schon festgestellt hat, dass dort eine Straftat begangen wird (Bauen ohne Baugenehmigung) – also habt ihr schon alle Fakten, um umgehend einen Baustopp auszusprechen!”
“Wir werden den Fall untersuchen und Sie anschliessend informieren!”, spult die Tante tapfer ihr Beamtenprosa ab. Und: “Nein, den Feststellungsbericht koennen wir Ihnen spaeter nicht zuschicken, das sind vertrauliche Informationen!” Soviel zur Effizienz, Kompetenz und Transparenz einer Regionalbehoerde im EU-Paschalik Rumaenien!
(Wenn ich mir selbst zuhoerte, war ich mir sicher, ich haette zu 100% Recht!)
Ein-zwei Stunden spaeter das erste zaghafte Wunderlein des Tages:
1. Die Bauaufsicht schreibt mir flugs, sie wuerde auf unsere Beschwerde vom 16. Januar(!) schriftlich antworten bla, dadurch gibt sie aber immerhin indirekt zu, dass das Amt bisher gepennt haette – obwohl sie seit dem 31. 01. sehr wohl gewusst haben muessen, dass das Denkmalschutzamt die illegalen Bauten als solche identifiziert hatte – und die Bauaufsicht haette umgehend den Baustopp aussprechen muessen. (Erwischt! Die Strafanzeige ist ihnen sicher!)
2. Der Denkmalschutz-Dichter aus Neumarkt erlaesst noch eine Aufforderung an Polizei und Buergermeisteramt in Schaessburg, bittet diese sanft und nicht allzu explizit, “die noetigen Massnahmen zur Wiederherstellung der Legalitaet auf der Baustelle X zu treffen” – in einem identischen Schreiben an den Bauherren, Herrn Popa, (s. Seite 4 vorletzter Absatz) wird dieser aber dann doch explizit aufgefordert, die Arbeiten zu stoppen. Endlich ist einmal das (Un)Wort raus und die (Un)Tat geschehen: BAUSTOPP fuer einen LOKALMOFIOSO!
Wir waeren aber nicht im Land aller Unmoeglichkeiten, wenn dort morgen nicht schon fleissig weitergewerkelt wuerde!
Und noch eine frohe Botschaft: Die Presse hat das Thema auch schon aufgegriffen! Uebermorgen kommt eine Journalistin von einem der bekanntesten Nachrichtenportale Rumaeniens aus Bukarest extra nach Schilda Schaessburg, um die Streiche und Muenchausengeschichten unserer Grosskopfeten niederzuschreiben und sie der geneigten Leserschaft zur allegemeinen schauderhaften Belustigung kund zu tun.
Amen
Den Trick mit der Kommission, die nur die Aufgabe hat, Untersuchungen und vor allem Konsequenzen abzuwenden, beherrschen unsere in Rumänien sozialisierten „Volksgenossen“ ebenfalls in vollendeter Weise:
„In Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen will der Verband eine Kommission zur Aufarbeitung der Securitate-Vergangenheit ins Leben rufen. […] Recherchen haben ergeben, dass die Landsmannschaft der Banater Schwaben explizit im Visier der Securitate stand. Das Gleiche trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die Siebenbürger Sachsen zu. Um eben diese Vergangenheit der Verbände und die mittelbaren Ereignisse aufzuklären, soll eine Kommission gegründet werden. Konkrete Vorschläge dazu wird ein Ausschuss, bestehend aus Gerald Volkmer, Bernd Fabritius, Erhard Graeff, Hans-Werner Schuster und Christian Schoger, erarbeiten.“
http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/verband/10945-bundesvorstand-des-verbandes-tagte-in.html
oh, ja v.a. bei der aufarbeitung der securitate-verstrickungen unserer saechsischen volksgenossen muss UNBEDINGT eine kommission, her, sonst kommt ja noch die wahrheit (zu frueh und ungefiltert) ans licht!!!! was dem saechsischen volke nicht zugemutet werden kann!
pas mal auf mit die Erschiessung..