Ein lesenswertes Reisebuch: “Alte Wege nach Siebenbuergen”

Mit dem Fahrrad einmal laengs durch Europa und kreuz und quer durch die Geschichte auf den Spuren der deutschen Einwanderer nach Siebenbuergen. Auf 235 Seiten beschreibt der Autor Alfred Schuster, ein ausgewanderter Siebenbuerger Sachse, wie er 2007 seinen Rentnertraum erfuellt und im Jahr der (doppelten) Kulturhauptstaedte von Luxemburg nach Hermannstadt ‘bizikelt’.

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Schuster versucht dabei – getreu dem Titel seines Buches – auf “Alten Wegen nach Siebenbuergen” zu gelangen, um durch die raeumliche Naehe zu den alten Verkehrswegen von Ost nach West auch eine geistige Naehe zu den ehemaligen Reisenden, Auswanderern und abenteuerlustigen ‘Ungarnfahrern’ – also unseren (vermeintlichen) Urururahnen aufzubauen. Vermeintlich deshalb, weil nach den ersten Ansiedlungen der ‘hospites flandrenses et theutonici’ im Land hinter den Waeldern staendig neue Zuwanderer aus anderen deutschsprachigen Gebieten (und nicht nur) in dieses Land kamen – und allem Anschein nach die hier bereits gesprochenen moselfraenkischen Dialekte aufnahmen.
Somit sind die Vorfahren der Siebenbuerger Sachsen nicht ausschliesslich im ehemaligen Grossluxemburg zu suchen, sondern genauso gut in Sued- und Mitteldeutschland, in den ehemaligen Habsburger Kronlaendern (und vielleicht hoechstwahrscheinlich auch in den “Weiten der asiatischen Steppe”, den Schluchten des Balkan und den Hochebenen Anatoliens.)

Zurueck zum Buch: Es liest sich fluessig und leicht und erinnert nicht nur dank der unverhofften Zeitspruenge, oft ruehrigen zwischenmenschlichen Begegnungen und Wendungen des Radweges und des Erzaehlstranges sondern auch dank der Sicherheit und essaystischen Leichtigkeit, mit der der Autor v.a. geographische und historische Themen zu verknuepfen und zu Papier zu bringen vermag an Claudio Magris’ “Danubius”. Da ich erst am Anfang der  Lektuere bin, kann ich nicht sehr in Einzelheiten gehen – empfehle aber jetzt schon das 2011 im Schiller-Verlag erschienene Werk. Es ist in der oben beschriebenen Mischung aus Reiseliteratur und Sachbuch fuer diese unsere Region einzigartig! Ein Dutzend Farbfotos in der Buchmitte und 3 s/w-Karten am Ende ergaenzen die kurzweilige und doch gehaltvolle Lektuere.
Gibt es im Erasmus-Buechercafe in Hermannstadt fuer nicht gerade bescheidene 59 Lei zu kaufen.

 

Posted by at 19/03/2014
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