Kaffee, kávé, καφές, coffee, кофе, kava, kahva, kafa, kafja, cafea
Hier die zugegeben etwas subjektive Autobiographie eines nie wirklich ueberzeugten, moeglicherweise aber werdenden Kaffeetrinkers – in historisch-geographischem Kontext:
Anno 1960: Cafea la ibric in nisip bei den Tuerken auf Ada Kaleh – vom Hoerensagen her…
1979: Zichorienkaffee mit Milch bei Grossmutter auf dem Lande
1985: nechezol la termoplonjon im Lehrerzimmer & frecat ness-ul im Direktorenzimmer
1988: ueberteuertes Alvorada-Kaffeeimitat aus Wien
1991: Albrecht-Filterkaffee aus dem Aldi (Sued) als nonplusuntra fuer die Anverwandtschaft in Rumaenien
1995: Ungarischer Kellner schimpft einen ungarischsprechenden Kunden im Lokal einer Autobahnraststaette auf der M1 einen “bloeden Valachen“, weil jener sich ueber die kleine “Groesse” des Espresso beschwert hatte…
1997: Ein corta’o – mit einem Schuss Milch “geschnittener” Espresso im Barri Gotic in Barcelona
1998: Der ueberlaufende Alu-Kaffeekocher meiner russischen WG-Mitbewohnerin
1999: Ein Taesschen kahva oder kava kosten in Sarajevo eine Mark, kafa im selben Strassencafe 2 Mark. Die Erklaerung: Kahva und kava heissen Kaffee auf Bosnisch und Kroatisch, kafa auf Serbisch.
2000: Mit lauwarmem Leitungswasser aufgegossener Panschkaffee am Donauufer unweit der Stelle, wo einst Ada Kaleh war. (Es war immerhin Leitungs- und kein Donauwasser!)
2007: Lavazza-Koestlichkeiten selbst in Schaessburger Cafes im EU-Beitritts- und Vorkrisenjahr
seit 2007: Fake-Lavazza-Plagiate selbst in den “anspruchsvolleren” Cafes des Landes, gerne auch mit Fussbad – serviert von unbedarften jungen Bedienungen mit glitzernden Plastikfingernaegeln
2008: Starbucks-Versuche in angelsaechsischen Laendern
2010: Dallmayr-Automatenkaffee in Rosia Montana
2011: Was zum Teufel bedeutet Yirgacheffe und warum soll dieses gar schroeklich schmeckende Zeug aus Aethiopien etwas Besonderes sein?
2012: Mexikanischer Freiheits-Kaffee von den Chiappas in Thessaloniki
2013: Latte macchiato koffeinfrei beim Piser im Cafe Julius (Schaessburg)
2013: Kaffee beim Roesten zugeschaut – in einem einst griechischen Staedchen in Suedalbanien
2014: “Arhiva de cafea” – In Hermannstadt entdecke ich einen richtigen Kaffeladen schraeg gegenueber vom Staaatsarchiv, das einem Bukarester Kaffeeroestguru gehoert, der sein Handwerk daselbst einst von einem Armenier lernte…
Zeitlos: die 3-in-1-Loeskaffe-Tuetchen von Nestle in den Dorflaeden in Suedsiebenbuergen, fuer die die dortige Romamehrheitsbevoelkerung scheinbar die halbe Sozialhilfe ausgibt. (Die andere Haelfte fuer Bier und Pampers.)
…Zeit also fuer ein eigenes emanzipatorisches Kaffeeexperiment! Und das ging (vor einigenTagen) so:
1. Die paar gruenlich-grauen ungeroesteten Kaffeebohnen (Mitbringsel aus Albanien) in die abgenutzte Teflonpfanne hauen. (Davor im Internet Ultrakurz-Crashkurs in Sachen Roesten absolviert.)
2. Unter staendigem Ruehren auf dem Gasofen beginnt sobald der Roestvorgang.
3. Nach 12-15 Minuten knacken die roestenden Bohnen zum ersten Mal. Nach weiteren 5-7 Minuten ein zweites Mal. Spaetestens dann Roestvorgang abbrechen und die Bohnen schnell kuehlen. Das Ergebnis schaut ungefaehr so aus wie oben…
4. Wegen fehlender Kaffeemuehle die geroesteten Bohnen im Moerser zerstampft – also auf original aethiopische Art!
5. Tuerkisch gekocht und bosnisch serviert. (Der heisse Sand auf dem Tablett dient in diesem Fall dem Warmhalten.) Das braeunliche Getraenk schmeckte irgendwo zwischen fad und beinahe interessant – wegen zu grober Kaffeekoerner. …Beim naechsten Mal wirds bestimmt besser – bilde ich mir zumindest ein.