Auf dem Drahtesel durch die Dobrudscha – Cu bicicleta prin Dobrogea (II.)
RO: Impresii din calatoria in exoticul tinut al Dobrogei de Nord – iunie 2014
DE: Eindruecke von der Rad-Bahn-Bus-Schiffs-Tour durch die exotische Nord-Dobrudsche – Juni 2014
EN: Impressions from my bike-train-boat-bus-trip to the exotic region of Northern Dobrogea in SE Romania. (June 2014)
Daecher in Tulcea I. – Roofs of Tulcea I.
Daecher in Tulcea II. – Roofs of Tulcea II.
Einer der beiden Vorfuehrsaale des Pelicam-Festivals. One of the two locations of the Pelicam-Festival
Professionell organisiert (von Benjamin Ribout & Freunden) und gut besucht – das Umweltfilmfestival Pelicam. Professionally organised (by Benjamin Ribout & friends) and well attended: the Pelicam-documentary festival
Fotoausstellung in Tulcea im Rahmen des Filmfestivals PELICAM ueber die wunderbare (Unter)Wasser-Welt der unteren Donau und des Donaudeltas. Photo exhibition in Tulcea during PELICAM film festival about the wonderful (under)water world of the lower Danube and the Danube Delta. (To the left: Benjamin Ribout)
Mit der Faehre von Tulcea nach Tudor Vladimirescu, Richtung Inneres des Donaudeltas – Crossing the Danube at Tulcea towards the Danube Delta
Plaur, ein Weiler im Delta just gegenueber der ukrainischen Stadt Kilia, ist mit dem Rad problemlos zu erreichen – ebenso wie andere sehr entlegene Orte im Innersten des Deltas(!). Plaur, a tiny village right across the Ukrainian border city of Kilia, can be reached very easily by bike – like many other places in the middle of the Danube Delta.
Kirchen in Kilia. Churches in Kilia
Kraene im Hafen von Kilia. Kranes in the harbour of Kilia.
Gehoeft in Plaur. Peasant’s farm in Plaur
Ein Schiff wird kommen… Waiting for the ship back to Tulcea
…oder auch keins. Hmm… Where’s the ship?
Ich erwartete ein Schiff, dann kam dieses UFO an… I was expecting a ship, not a UFO!
Im Eiltempo brachte uns der Katamaran zurueck nach Tulcea. Fast ride back to Tulcea.
Hafenpromenade von Tulcea mit deutschem Donaukreuzfahrtschiff. Tulcea riverside with German cruise ship
Halb zusammengefaltet passte mein Rad auch in einen Kleinbus. Dieser brachte mich ins huebsche Murighiol am suedlichsten Arm der Donau, in Richtung Sf. Gherorghe. My selfmade “foldable” bike fit into the back of the minibus to Murighiol, a beatuiful village and starting point for trips into the southern part of the Delta.
Fischsuppe vom Besten in Murighiol. Very tasty fish soup in Murighiol
Ciorba storceag – eine kulinarische Feinheit aus wahrscheinlich illegal gefangenem Stoer. Finger bzw. Loeffel weg von sowas, wenn euch der Erhalt dieser archaischen Fischart am Herzen liegt! Ciorba storceag – a speciality made of probably illegally fished sturgeon… So, don’t ever order this dish!
Blick in den subtropisch anmutenden Regen bei selbstgebrautem tuerkischem Kaffee. Watching the almost subtropical rain while drinking my own Turkish style coffee
Von Murighiol weiter nach Plopu und Sarichioi nahe am Razim-See, vorbei an streng geschuetzten Vogelhabitaten – und Schafhirten, denen explizite Verbote scheinbar am Arsch Schaf vorbeigehen… From Murighiol to Plopu and Sarichioi, close to the Razim Lake. Shepards don’t care at all for the interdiction to grase sheep in this strictly protected area.
Razem-See mit Insel Popina (streng geschuetztes Vogel-Habitat). Razem Lake with Popina Island (a strictly protected nature preserve)
Die mittelalterliche (tuerkische) Burg Enisala, am Rande der Feuchtgebiete des Razem. Enisala fortress (medieval and Turkish) next to the wetlands of Razem
Aufschwung Ost. Getreide-Lager im Bau irgendwo bei Enisala. Investing in big scale agriculture – close to Enisala
…Ableben entlang der Strassen in der Dobrudscha. Die Asphaltstrasee ist of gesaeumt von ueberfahrenen Kreaturen… Hier ein Ziesel (popandau).
…death in Dobrogea. Along the road there are many animals killed by cars. This one is a “popandau”
Sarichioi – klingt Tuerkisch, ist aber von russischsprachigen Lipovenern bewohnt. Sarichioi – a Russian “lipovean” village with a Turkish name – typical for this area…
Sympathisch! I like this! (In Transylvania one can see a few of them in Hungarian and even one in German!)
Die Identitaet der Lipovenen wird ausser der russischen Sprache stark durch den alt-orthodoxen Glauben mitgepraegt. Part of the Lipovean identity: Russian Orthodoxy – old rite
Babadag: Spuere den Hauch des (staubigen) Orients! Babadag: Get the feeling of the (dusty) Orient!
An diesem einst schoenen, mittlerweile verkommenen Bahnhof von Babadag gibt es… At this once beautiful, but today half ruined train station in Babadag one gets…
…die Fahrtkarte zurueck in die ‘Zivilisation’. Das bescheidene Medgidia wirkt schon sehr entwickelt im Vergleich zu Babadag.
…the ticket back to ‘civilisation’. Modest Medgidia seems realy modern compared to Babadag.
Der Zug von Babadag nach Medgidia, ein fahrendes Wohnzimmer. The train to Medgidia: a rolling living room…
Naechster Halt: Mitten im Nirgendwo. Next stop: Somewhere close to nowhere
Eindruecke waehrend der Fahrt. Impressions during the train ride.
Faszinierend und fast schon witzig : Die flachen, ehemaligen “Gebirge” der Dobrudscha mit ihren 5 (fuenf) Meter tiefen “Schluchten”. The eroded Dobrogea mountains with 5 (five) meter deep “canyons”. Fascinating and funny
Medgidias neuer Bahnhof. Ein vorbeifahrender Schnellzug nach Bukarest kam mir nach der Zugreise von Babadag fast schon futuristisch vor… The new train station in Medgidia. After the train ride from Babadag an express train that passed by seemed to me as if it came from the future…
Von Medgidia nach Fetesti. Die Saligny-Donaubruecke bei Cernavoda: ikonisch. An iconic monument of industrial culture of Romania: the Saligny bridge over the Danube at Cernavoda
Bombastisch: Der Bahnhof von Fetesti – der Bahnsteig noch unfertig. Imposing: the train station of Fetesti.
Warum nicht nach Neu Kilia gefahren? Irgendwo dort gab es eine Fährverbindung. Allerdings ein rein bilateraler Grenzübergang zwischen Rumänien und der Ukraine! Ob der heute zur Zeit der Brüsseler Herrschaft noch bestehen mag?
In Neu Kilia übernachtete ich einmal samt Familie auf einem Bootshotel im Hafen. Vor 7 Jahren das einzige mir zur Kenntnis gekommene Hotel in Neu Kilia.
Das Boot war reichlich rostig, aber alles zur Übernachtung Erforderliche war noch funktionsfähig. Pro Person bezahlten wir glaublich umgerechnet so um die 7 Teurolandpiaster. Das Frühstück am Morgen war grandios! Zwar war das Restaurant geschlossen, aber wir schleppten ein paar Sessel und einen Tisch an Deck und bereiteten uns selber ein opulentes Frühstück aus unserer stets auf Reisen mitgeschleppten Fresskiste. Das Szenarium der rundherum vor sich hinrostenden Kähne, die verkommenen großen Kräne, die Weite und der Geruch des Wassers, die Unmengen an Vögeln, die strahlend aufgehende Sonne, nicht zuletzt der leckere geselchte Tofu, allerlei Gemüsiges und Obstiges, gutes Brot, usw., war echt großartig!
Müsste mit dem Veloziped noch weit besser als mit der Rostlaube zu bewerkstelligen sein. Die Fresskiste wird allerdings nur Schmalspurausmaße haben können …
Wenn man sich in dieser Gegend herumtreibt, dann sollte man auch den ukrainischen Teil des ehemaligen Bessarabien besuchen sowie den südlichen Teil der Republik Moldawien. Die Osmanen nannten diese Region Budschak, eine Terminologie, die auch heute noch in Gebrauch steht, mögen auch die historischen Grenzen inzwischen verwischt sein. Ursprünglich bedeutete der Budschak einfach Winkel(chen). Nämlich das Dreieck zwischen den osmanischen Festen Bender, Ismail und Akkerman. Heute wird dieser Begriff auch für über dieses Dreieck hinausreichende angrenzende Landesteile der Ukraine und Moldawiens verwendet. Kaum einer weiß noch von der einst klaren Begrenzung.
Tultsch ist eher ein umgevolktes Lausnest! Die moderne rumänische Kultur ist in der Dobrudscha so jung, dass die Menschen dort bislang noch keinen eigenen Dialekt ausformen konnten wie sonst überall in Rumänien.
Man soll dennoch keine unrichtigen Schlüsse ziehen und annehmen, dass dort nie Wallachischsprecher hausten! Auch im ukrainischen Teil des Butschaks trifft man häufig auf Rumänischsprachige. In den wenig berühmten Jahren zwischen 1918 und 1940 während der sich die Rumänen in diesem Teil Europas als Herren aufspielten vermochten sie sicher nicht so viel umzuvolken, was heißt, dass sie bereits vorher da waren.
Also immer hübsch die Kirche im Dorf lassen und den Werbes durchaus vorhalten, dass sie in diesem Landesteil zwar lausige Umvolker waren und dort wo man sie nicht wieder hinausbeförderte unverändert noch sind, aber dennoch die reale Situation berücksichtigen, nichts hinzudichten und nichts weglassen …
Tja, die knapp 4 Jahre während der die Werbesarmee Hilfsdienste für Deutsche Wehrmacht und Schutzstaffel verrichtete wollen wir gnädig übersehen, auch das über Odessa ausgeübte Regime …
War eh alles für die Katz, da die Russen alles wieder voll eingesackt haben!
danke! hatte keinen reisepass dabei – und auch nicht genug zeit um ueber galatz nach reni und von dort in die ukraine zu radeln. haette es eigentlich gerne gemacht.
wuerde gerne mind. 3 monate in jener gegend bleiben! das ist ja fast ein minikontinent aus wasser – eine extrem vielfaeltige wasserwelt sondergleichen…
das donauddelta empfinden wir als das ‘ende’ von etwas, dabei ist die gegend jenseits der grenzen die natuerlich fortsetzung jenes raumes, den die tataren scheinbar seit den zeiten der goldenen horde bewohnen(!). nach dem krimkrieg kamen noch ein schwung.
hinzu kommt die jahrhundertelange tuerkische staats- und siedlungskontinuitaet in jenen regionen. wenn das alles so stimmt, wie es in diversen infoblaettchen steht, dann entpuppt sich die dobrudscha und die region der “grossen seen” in der suedukraine/ex-suedmoldawien als eigentlich uraltes tatarisch-tuerkisches land – und das direkt vor unserer nase, ohne dass uns das wirklich bewusst waere. vor 100 jahren sah man das dem landstrich auch noch an. ueberall moscheen und minarette!.
die moschee von babadag von 1522(!) spricht in dieser hinsicht fuer sich. umvolkung ist einfach sch_isse – egal wer sie betreibt – denn sie zerstoert die kulturelle artenvielfalt, die gesellschaften erst wohlhabend und widerstandsfaehig machen gegen diverse bedrohungen – genauso wie in der freien wildbahn!
Dennoch sollte man sich nicht täuschen! Diese “humane Artenvielfalt” ist fast überall (zumindest im beschriebenen Raum) der Ausfluss gezielter und halbwegs erfolgreicher Umvolkungsaktivitäten.
Auch die Völkervielfalt in Siebenbürgen war großteils nichts Anderes als der Ausfluss der Umvolkungsaktivitäten notorisch lendenschwacher und daher bevölkerungsarmer ungarischer Eroberer, die mit dem importierten “deutschen Gevolk” (die waren eh teilweise von überall her in Mittel- West- und Südeuropa zusammengelockt worden und nahmen das moselfränkische Deutsch als gemeinsame Sprache deswegen an, da sie keinerlei Integrationschancen in die das Land beherrschende madjarischethnische Bevölkerung hatten) ethnische Sperrriegeln (vor allem am Königsboden, aber auch am Adelsboden) gegen die zahlenmäßig völlig übermächtigen Wallachen gelegt haben, die sie ethnisch nicht in den Griff zu bekommen vermochten. Kontinuitätstheorie hin, Kontinuitätstheorie her, alles lächerliches schwülstiges Blabla …
Dabei soll auch in Betracht gezogen werden, dass die deutschsprachige Bevölkerung Siebenbürgens sozial im Wesentlichen dreigeteilt war: Eine sehr kleine Schicht (sicher unter 10 % der gesamten deutschsprachigen Bevölkerung) privilegierter städtischer Bevölkerung, die sich begrenzt sogar (persönlich und bewaffnet: sic Schwertrecht) verteidigen durfte, so sie das dafür erforderliche Kleingeld aufzubringen imstande war, und in etwa wohl je zur Hälfte leibeigene und privilegierte freie Bauern, den der Bau von Kirchenburgen befohlen worden war und die sich dort bei Bandeneinfällen zu verstecken und darauf zu hoffen hatten, dass ausreichend schnell ungarisches Militär mobilisiert werden konnte um sie zu beschützen. Diese freien und unfreien Bauern durften sich nicht bewaffnen wollten sie nicht riskieren von ungarischem Militär niedergemacht zu werden, gegen welches sie zu keiner Zeit irgend eine reale Chance gehabt hätten, wie die Ereignisse im Zusammenhang mit einem Kronstädter Bürgermeister beweisen. An “sächsischem Militär” konnten damals auch nur wenige Hundert “Studenten” (Schüler des Honterus) und eine noch kleinere Handvoll überredeter (im Grunde recht dummer …) Bauernsöhne aufgeboten werden, die fast alle samt und sonders von ungarischem Militär ohne viel Federlesens niedergemacht worden sind. Der Rest der “Kronstädter Armee” war dem damaligen Zeitgeist entsprechend aus aller Welt zusammengekauft und desertierte bei erster sich bietender Gelegenheit. In der etwas lächerlich wirkenden Selbsteinschätzung und Selbstdarstellung der nur mehr recht kümmerlichen Reste der wie die Zigeuner überall in der Welt verstreuten siebenbürgersächsischen Bevölkerung wird sich nur des winzigen wohlhabenden Städtertums und der relativ wenigen ausreichend mit Grund versorgten freien und privilegierten siebenbürgersächsischen Bauern erinnert. Sicher werden 80 – 90 % der sich noch als Siebenbürgersachsen Betrachtenden keinerlei solcher Vorfahren in ihrer Sippschaft aufweisen können …
Nach ähnlichem – je nach Sicht der Dinge belächelten oder “verachteten” – Muster wird sich der ganze ethnische Kram wohl bei so gut wie allen Gruppen abspielen.
Das bunte Völkergemisch im Süden der Republik Moldawiens und im daran südlich anschließenden Teil der Ukraine sowie dessen Reste davon im bereits fleißig wieder umgevolkten rumänischen Teil der Dobrudscha ist zum allergrößten Teil nichts Anderes als ein Ausfluss osmanischer und zaristischer Umvolkungsaktivitäten. Die Zaristen “säuberten” das von ihnen eroberte Gebiet zuallererst von Tartaren, längst harmlos gewordenen Leuten, die für die Sklavenrazzien ihrer Vorfahren zu büßen hatten. Was die Zaristen nicht ermordeten, deportierten sie zu Sklavenkonditionen in andere Gebiete ihres Reiches. Ein großer Teil der heute in Rumänien lebenden Tartaren sind Nachkommen jener Leute, die diesem elenden Schicksal einst durch die Flucht in die noch osmanisch verbliebenen Gebiete des heutigen Rumäniens erfolgreich zu entkommen versuchten. So nebenbei: mir sind keine tartarischen Schulen in Rumänien bekannt …
Gagausen, Bulgaren, Deutsche, Ukrainer und Russen bildeten den Großteil des zaristischen Umvolkungsmaterials, dessen Nachkommen heute in der Moldauischen Republik für die bekannten Spannungen sorgen. Das ist natürlich eine sehr simplifizierte Darstellung, die im Detail (z.B. Transnistrien) durchaus widerlegbar ist, aber in der Grundstruktur wohl den historischen Realitäten entsprechen wird.
Viele lausige Umvolker (z.B. das nationalsozialistische Regime, welches sich durch den historisch lächerlich kurzen Zeitraum von 1933 bis 1945 in Berlin wichtig machen konnte) drückten da ihren unappetitlichen Senf hinzu. Die Bessarabien- und Dobrudschadeutschen wurden bekanntlich von den Nationalsozialisten deportiert …
Daher bei allem Wohlwollen nie den Blick aufs Ganze verlieren: Der Mensch ist des Menschen Wolf!
Heute werden die ethnischen Rumänen und andere Völker dieses Teils Europas als „Ersatzkinder“ für die dort von den bodenständigen Frauen nicht mehr geborenen Kinder in die durch die herrschende Ideologie der Sterilität und des Todes, durch welche die uns beherrschende Dominanz die Völker Europas knechtet und immer kleiner macht, nach West- Süd- und Mitteleuropa verfrachtet und deren Herkunftslandstriche systematisch entvölkert wie das einst durch die Sklavenrazzien der Tartaren in Osteuropa geschah. Ob man irgendwann in der Zukunft den dafür Verantwortlichen ein gleiches Schicksal wie den (im Grunde an diesen unschönen Ereignissen unschuldigen Nachkommen der) Tataren zur Zeit der zaristischen Eroberungen osmanischen Gebiets bereiten wird?