Atommüllentsorgung durch Fracking – ein Szenario
Stellen wir uns mal vor: Die Öl-, Gas- und Frackingindustrie käme auf die Idee, bereits bestehende oder in Zukunft entstehende Bohrlöcher weltweit dazu zu nutzen, die Müllbestände der chemischen oder gar der Atomindustrie in verflüssigter Form darin verschwinden zu lassen!
Fotoquelle: 21centurywire.com
Weltweit dürfte es Abermillionen solcher Öffnungen in der Erdoberfläche geben – die Chancen für die Industrie, die sich aus ihrer Nutzung ergäben, wären immens! Und die Ölindustrie könnte sich sogar als größter Umwelttroubleshooter in Szene setzen! Außerdem: Keiner würde wirklich wissen oder kontrollieren können, was man dort verpresst: Die Umwelt- und/oder Wasserschutzämter mit ihrem überlasteten Personal hätten wie gewöhnlich eh’ ‘Wichtigeres’ zu tun und würden das Feld komplett der Industrie überlassen. Die Industrie würde somit den Informationsfluß kontrollieren: Wieviel, was genau, wo, wie lange, unter welchen Umständen in der Erde Schoß hineingepumpt würde – davon würde die Öffentlichkeit kaum jemals genaue und vollständige Daten und ein realistisches Bild erhalten! Big Oil könnte also tun und lassen, was ihm beliebt!
Stattdessen könnte die Industrie sich dranmachen, eventuelle Umweltbedenken dadurch zu zerstreuen, indem sie – vom eigenen Personal – Computermodelle erstellen ließe, aus denen unweigerlich hervorginge, daß das “Atommüllfracking” in 2-4000 Metern Tiefe absolut sicher sei bzw. daß etwaige Restrisiken problemlos unter Kontrolle gehalten werden können. Wen interessiert noch die Realität, wenn es ein Computermodell davon gibt?!
Daß schon nach wenigen Jahren erste Bohrlöcher lecken und die Giftbrühe ins Grund- und Trinkwasser oder gar an die Oberfläche sickern wird, das ließe sich als kleiner Unfall verbuchen und mit etwas PR und CSR oder auch professioneller Pressegängelung und Zensur das lädierte Image wieder aufpolieren.
So weit das leicht übertriebene (nicht wahr?) Szenario…
Und nun zurück in die Wirklichkeit: Ersetzen Sie bitte die Verben im Konjunktiv im obigen Text mit Verben im Indikativ in der Vergangenheits- oder Gegenwartsform und versetzen Sie sich gleichzeitig in die USA ab den 1950er/-60er Jahren – bis in die Gegenwart! Was Sie oben gelesen haben, ist nämlich dort längst geschehen. In industriellem Maßstab. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Ohne daß jemals eine der Firmen einen Stopp dieser Praktiken verkündet oder zumindest angekündigt hätte. Vorne mit dabei bei diesen Firmen: Der CIA-nahe Gigant Halliburton.
LINKS:
1. http://21stcenturywire.com/2015/03/06/revealed-frackings-big-radioactive-secret/
2. http://truthstreammedia.com/shock-fracking-used-to-inject-nuclear-waste-underground-for-decades/
3. http://www.propublica.org/article/injection-wells-the-poison-beneath-us
4. http://www.propublica.org/documents/item/371129-study-risk-assessment-disposal-wells.html
Und wenn das in den USA so funktioniert(e), warum dann nicht auch in Rumänien oder anderswo auf der Welt? Wenn die Bohrindustrie, anstatt die Frackingflüssigkeit zu kaufen, diese bezahlt bekommt, warum sollte sie nicht schon deshalb Druck auf die Regierungen ausüben, Fracking und ähnliche Technologien zuzulassen? Die Bohrlöcher würden doppelt genutzt: Erstens um etwas rauszuholen und anschließend, um etwas darin verschwinden zu lassen! Das ist wie wenn ein Taxifahrer auf jedem Rueckweg von einer Fahrt wieder einen Kunden mitnimmt. Profitabler geht es kaum!
Und deshalb sollten wir uns lieber nicht der Illusion hingeben, wir würden die Frackingfirmen und die fossile Industrie bald loswerden!
PS: Die EU finanziert mit über 11 Millionen Euro zwei Forschungsprojekte englischer Universitäten zu den Umweltauswirkungen der Frackingtechnologie. Geplant ist eine Probebohrung, die zur Ausarbeitung von – Sie hätten es nie erraten! – Computermodellen dienen soll, aufgrund derer die Sicherheit des Frackings untersucht werden soll. Aha! Spannend, nicht wahr? Und die Bohrtechnik dazu liefert eine amerikanische Firma. Halliburton.